
Regensburg/Kelheim: Freispruch für ehemaligen Oberarzt von Kelheimer Krankenhaus
Heute ist das Urteil im Prozess um den Tod einer Krankenschwester eines Kelheimer Krankenhauses gefallen. Der angeklagte Arzt wurde freigesprochen.
Im Prozess um den Tod einer 23-jährigen Krankenschwester in einem Krankenhaus in Kelheim hat das Landgericht Regensburg am Donnerstag einen 51-jährigen Arzt freigesprochen. Die Richter sahen den Vorwurf des Aussetzens mit Todesfolge nicht als erwiesen an. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der Vater der Verstorbenen akzeptiere das Urteil und wolle nicht in Berufung gehen, wie uns sein Anwalt Philipp Pruy mitteilte.
Tod nach Medikamentenkombination – keine eindeutige Schuld
Die junge Frau starb Ende 2021 während einer Nachtschicht, nachdem sie laut Anklage unter anderem Propofol und Ketamin erhalten hatte. Ein Gutachter sah die Ursache für ihren Tod in der Kombination mehrerer Medikamente, von denen sie einige bereits zuvor eingenommen hatte.
Die Richter kamen jedoch zu dem Schluss, dass sich die Vorwürfe nicht zweifelsfrei beweisen ließen. In der Klinik habe es lediglich Gerüchte über eine mögliche Medikamentengabe durch den Arzt gegeben. Zudem hätte sich die Frau nach Einschätzung des Gerichts das Medikament auch selbst verabreichen können.
Der Arzt hatte die Vorwürfe gegen ihn stets bestritten. In seinem letzten Wort sagte der Angeklagte, er habe von Anfang an an einer Lösung mitgearbeitet. Ihm fehle jegliches Verständnis für die Vorwürfe gegen ihn.
Weitere Vorwürfe gegen den Arzt in anderem Verfahren
In einem weiteren Verfahren am Landgericht Regensburg wird dem Mediziner vorgeworfen, 2022 einem 79-jährigen Patienten eine Überdosis Morphin verabreicht zu haben. Auch diesen Vorwurf weist er zurück. Der Prozess läuft noch.
dpa / JM