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      Durchhaltewillen und viel Glück - die Lebensgeschichte des KZ-Überlebenden Tadeusz Sobolewicz: Ostbayern persönlich vom 3. April 2025

      Regensburg: KZ-Überlebender Thadeusz Sobolewicz und das Außenlager im Colosseum

      Tadeusz Sobolewicz, ein polnischer Überlebender der NS-Konzentrationslager, wurde im März 1943 nach über einem Jahr in Auschwitz in das KZ Buchenwald überstellt. Seine Leidensgeschichte führte ihn weiter über mehrere Außenlager – darunter auch nach Regensburg, wo das letzte Außenlager des KZ-Flossenbürg-Komplexes entstand. Trotz schwerer Verletzungen überlebte Sobolewicz sechs Lager und wurde später Schauspieler. Er starb 2015 im Alter von 92 Jahren in Krakau.

      Vom KZ Auschwitz über Buchenwald nach Leipzig-Tekla

      Nach seiner Zeit in Auschwitz wurde Tadeusz Sobolewicz im März 1943 in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Nur wenige Monate später kam er in das Außenlager Leipzig-Tekla, das zum Buchenwald-Komplex gehörte. Die Bedingungen dort waren hart. Genauso hart war es für in im Flossenbürger Außenlager Mülsen-St. Micheln. Nach einem Sabotageakt bestrafte die SS die Gefangenen mit dem Entzug von Lebensmitteln. Nach zwei Tagen brach ein Aufstand aus, der in einer Katastrophe endete: sowjetische Gefangene hatten ihre Holzbetten und Strohsäcke angezündet, die SS ließ die Männer aber nicht heraus. Sobolewicz hatte Glück, dass er sich an ein Fenster klammern konnte und so Sauerstoff bekam. Allerdings zog er sich schwere Verbrennungen zu.

      Schwere Verletzungen und Hoffnung in Flossenbürg

      Die Überlebenden wurden in das KZ Flossenbürg überstellt. Mit Verbrennungen an Beinen, Hand und Rücken musste Sobolewicz in das Krankenrevier des Oberpfälzer Konzentrationslagers verlegt werden. Dort traf er auf einen polnischen Mitgefangenen – eine Begegnung, die ihm in dieser schweren Zeit Hoffnung gab. Über ein Jahr nach dem Aufstand im Lager Mülsen-St. Micheln wurde Sobolewicz weiterverlegt – in das letzte Außenlager des Flossenbürger Lagerkomplexes: Regensburg.

      Das Außenlager im Colosseum in Regensburg

      Das Außenlager Regensburg wurde am 19. März 1945 im Tanzsaal des Gasthauses Colosseum in Stadtamhof eingerichtet. Es bot Platz für 460 Häftlinge. Die Zustände waren katastrophal – schlimmer noch als im Stammlager Flossenbürg. Ein Mitgefangener berichtete später eindrücklich von den unmenschlichen Bedingungen im Colosseum.

      Überlebenschance durch Arbeit in der Lagerküche

      Thadeusz Sobolewicz hatte auch in Regensburg Glück: Er wurde zur Arbeit in der Küche des Außenlagers eingeteilt. Dort konnte er sich mit zusätzlichen Lebensmitteln versorgen und seine Kräfte zumindest etwas stärken. Diese kleine Chance trug dazu bei, dass er auch dieses Lager überlebte.

      Todesmarsch und Beobachtungen auf dem letzten Weg

      Am 23. April 1945 wurde das Außenlager Regensburg geräumt. Die Häftlinge wurden auf einen Todesmarsch Richtung Süden geschickt. Zusammen mit einem Mitgefangenen beobachtete Sobolewicz die Situation genau – jeder Schritt war ein Kampf ums Überleben.

      Ein Leben nach dem Grauen

      Nach dem Krieg war Thadeusz Sobolewicz über 30 Jahre lang als Schauspieler auf der Bühne und vor der Kamera tätig. Trotz der unvorstellbaren Erlebnisse ließ ihn das Leben nicht los. 2015 starb er im Alter von 92 Jahren in Krakau. Seine Geschichte ist ein eindrucksvolles Zeugnis von Leidensfähigkeit, Überlebenswillen und Glück – und erinnert auch an das dunkle Kapitel des Außenlagers Regensburg im Colosseum.

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