Dass sich Geduld sprichwörtlich auszahlt, erlebten die Teilnehmer der Exkursion „Könige der Nacht“ am vergangenen Samstag im Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ bei Kelheim, als im Halbdunkel der anbrechenden Nacht die allabendliche Rufe eines Uhu-Mannes sowie das laute Gekrächze zweier kleiner hungriger Uhu-Jungvögel zu hören waren.
Insgesamt 24 Kinder und Erwachsene machten sich am späten Samstagnachmittag auf, um im einzigen, mit dem Europadiplom ausgezeichneten Naturschutzgebiet Bayerns, der „Weltenburger Enge“, Wissenswertes über die größte dort heimische Eule, den Uhu (lat. Bubo bubo) zu lernen. Die Exkursion wurde gemeinsam von Landesbund für Vogelschutz (LBV), der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen e.V. (AG Eulen) und dem Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. veranstaltet. Unter Leitung von Christiane Geidel, LBV / AG Eulen, und Franziska Jäger, Gebietsbetreuerin Weltenburger Enge, spürten die Teilnehmer dem heimlichen „König der Nacht“ nach. Anhand zahlreicher Erlebnisse und Anekdoten aus dem Arbeitsalltag der Uhu-Expertin Geidel wurde die Welt des Uhus so für alle Anwesenden greifbar, auch wenn sich die Eulen zunächst nicht blicken ließen.
Neben der beeindruckenden Erscheinung des Uhus mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,80 m erregte vor allem das Fressverhalten der Alt- und Jungtiere das Interesse der Gäste. Hier präsentierten die Veranstalter zahlreiche Beutereste „zum Anfassen“ und waren sich damit dem Staunen von Groß und Klein sicher.
Nach dem Einblick in die Welt der Beutetiere des Uhus fand sich die Gruppe am Ufer der Donau zu einer Brotzeit zusammen, um gemeinsamen nach Rufen nach Nahrung bettelnder Jung-Uhus zu lauschen. Während gevespert und gewartet wurde, beantwortete Christiane Geidel alle Fragen, die den Exkursionsteilnehmern auf der Seele brannten: Wie viele Junge gibt es jedes Jahr und wie lange brütet das Uhu-Weibchen auf den Eiern? Welche Faktoren sind ausschlaggebend für einen Brutabbruch oder wie findet man die Nachkommen der bis zu 60 cm großen Eulenart?
Nachdem sich bis zur Dämmerung weder ausgewachsene Uhus noch deren Nachwuchs sehen oder hören ließen, machte sich die Gruppe auf den Rückweg – die steilen Felsen entlang der Donau immer im Blick. Betreut werden diese Felslandschaften, die den natürlichen Lebensraum des Uhus darstellen, von Gebietsbetreuerin Franziska Jäger, die sich für den Erhalt dieser Lebensräume einsetzt. Insgesamt sind im Naturschutzgebiet bei Kelheim drei Uhu-Reviere bekannt, in denen jedoch nicht in jedem Jahr gebrütet wird. So freute es Veranstalter und Teilnehmer besonders, dass auf dem Heimweg zu guter Letzt doch noch eine erfolgreiche Brut akustisch bestätigt werden konnte. Als besonderes Highlight flog ein Uhu im letzten Licht des Tages über die Donau hinaus zur Jagd – ein unvergessliches Erlebnis für alle Anwesenden!
Foto: Christiane Geidel
Pressemeldung/MF