Fast sieben Wochen nach der coronabedingten Schließung aller Schulen kehren am Montag die ersten Schüler zum Lernen an Bayerns Schulen zurück. Am 1. Februar starten die Abschlussklassen an Gymnasien sowie Fachoberschulen (FOS) und Berufsoberschulen (BOS) mit dem Wechselunterricht. Nach Angaben des Kultusministeriums gehören dazu auch Mädchen und Jungen anderer Schulformen, die vor der Abitur- beziehungsweise Fachabiturprüfung stehen – etwa an den Abendgymnasien.
Eigentlich sollten Bayerns Schulen mindestens bis zum 14. Februar geschlossen bleiben und nur eine Notbetreuung ermöglichen. Weil die Coronavirus-Neuinfektionen aber stetig zurückgehen, dürfen nun die ersten Jugendlichen zurück ins Schulhaus. Dies sind rund 2,3 Prozent der Schüler im Land. Für die Rückkehrer gelten die Abstandsregeln und eine Maskenpflicht auch im Klassenzimmer.
Dazu gehören auch diejenigen in den beruflichen Schulen, bei denen noch vor Ostern die Abschluss- oder Kammerprüfungen anstehen. Allerdings ist für die Betroffenen Wechselunterricht angeordnet – sprich: Lernen am heimischen Schreibtisch und im Klassenzimmer.
Weil die Prüfungen der Abschlussklassen bei den Mittelschulen, Realschulen und Wirtschaftsschulen später beginnen als beispielsweise die der Gymnasien, dürfen deren Schüler noch nicht zurück in die Schule.
«Aus unserer Sicht ist die Öffnung zu diesem Zeitpunkt ein Verstoß gegen die Fürsorgepflicht und den Arbeitsschutz, vor allem angesichts der neuen hochansteckenden Mutationen», sagte die Landesvorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, Martina Borgendale, am Freitag.
Wenn Lehrer in den Präsenzunterricht zurückgingen, müssten sie die niedrigeren Klassen meist aus dem Schulgebäude heraus unterrichten – dafür reichten die Leitungskapazitäten vieler Schulen nicht aus. «Zu befürchten ist: Die Abschlussklassen haben geteilten Präsenzunterricht, also nur die Hälfte, die anderen Klassen aber eher sporadischen Distanzunterricht, weil Netz und Technik in den Schulen regelmäßig versagen», sagte Borgendale.
Möglichst viele der übrigen Klassenstufen sollen nach aktuellem Stand Mitte Februar in die Schulgebäude zurückkommen; das hofft jedenfalls Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Vor allem die jüngeren Schüler, bei denen die Betreuung zu Hause besonders intensiv sei, stünden dabei im Fokus.
Vor dieser Entscheidung soll es allerdings einen Bildungsgipfel mit allen Beteiligten geben. In Bayern gibt es derzeit etwa 1,65 Millionen Schüler. Seit dem 16. Dezember 2020 sind alle Schulen im Freistaat für den Präsenzunterricht geschlossen.
dpa