Zehn Jahre nach dem schweren Orkan «Kyrill» mit Schaden in Millionenhöhe ist der Umbau in der bayerischen Wäldern gelungen. Seit 2007 seien neue Bewirtschaftungsgrundsätze für die Arten Fichte, Buche und Kiefer sowie für die Pflege von jungen Waldbeständen erarbeitet worden, teilten die Bayerischen Staatsforsten in Regensburg mit. Das Ziel war die Schaffung von reich strukturierten, gemischten Waldbeständen aus mindestens vier verschiedenen Baumarten.
Schon der von der Windgeschwindigkeit vergleichbare Orkan «Niklas» im Frühjahr 2015 habe die Verbesserungen gezeigt, betonte Philipp Bahnmüller von den Staatsforsten. Anders als bei Stürmen zuvor habe es kaum noch flächige Sturmwürfe, sondern vor allem viele Einzel- oder Gruppenwürfe gegeben. «Dies macht zwar die Aufarbeitung anspruchsvoller, zeigt aber, dass der Waldumbau erfolgreich ist: Die Wälder sind heute viel stabiler.»
«Kyrill» hatte am 18. Januar 2007 die Forstwirtschaft im Freistaat schwer getroffen. In einigen ostbayerischen Betrieben war mehr als ein kompletter Jahreseinschlag geworfen beziehungsweise gebrochen worden. Bayernweit belief sich der Schaden auf vier Millionen Festmeter, alleine im bayerischen Staatswald auf rund 2,5 Millionen Festmeter. Zusätzlich fielen in den Jahren 2007 und 2008 jeweils rund 800 000 Festmeter Käferholz an.
Kurz nach «Kyrill» war ein Frühwarnsystem gegen den Borkenkäfer eingerichtet worden. Der Borkenkäfer nistet sich gerne in umgeknickten Bäumen zwischen der Rinde und dem Stamm ein. Von dort breitet er sich dann auf gesunde Bäume aus. Nach Stürmen ist nach Angaben der Staatsforsten ein konsequenter Entzug des Brutraums wichtig. Dazu zählt das schnelle Entfernen von Kronenmaterial und Resthölzern. Nach «Kyrill» sei es so gelungen, eine unkontrollierte Massenvermehrung der Fichtenborkenkäfers weitgehend zu verhindern und die Schäden deutlich einzugrenzen.
Im Vorjahr hatten die Staatsforsten angekündigt, sechs Millionen Euro in einen Krisenfonds fließen zu lassen. Mit dem Fonds wird auf die Erfahrungen des Orkans «Niklas» und den darauf folgenden trockenen Sommer reagiert. Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften mit rund 2700 Beschäftigten den gesamten bayerischen Staatswald, insgesamt 808 000 Hektar. Hier wachsen jedes Jahr rund 6,1 Millionen Kubikmeter Holz.
dpa