Di, 20.02.2024 , 14:23 Uhr

Zecken-Experten warnen: Ganz Deutschland ist FSME-Verbreitungsgebiet

Die Wintermonate boten Zecken prächtiges Wetter zum Überleben. Entsprechend aktiv sind die blutsaugenden Parasiten. Experten warnen: Das Risiko einer schweren Infektion besteht inzwischen bundesweit.

Nach dem milden Winter und mit Blick auf die künftige Entwicklung warnen Zecken-Experten vor einem bundesweiten Risiko für die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). «Ganz Deutschland ist ein Endemie-Gebiet für FSME geworden, mit deutlichen regionalen Unterschieden», sagte Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim in Stuttgart, am Dienstag. Sie warnte: «Wir können uns nirgendwo mehr richtig sicher sein.» Die Forschung identifiziere – vor allem in Baden-Württemberg – immer mehr sogenannte kleinere Naturherde, also räumlich begrenzte Gebiete mit Zecken, die den FSME-Erreger in sich tragen. Als Endemie-Gebiet man wird eine geografische Region bezeichnet, in der eine bestimmte Erkrankung auftritt.

FSME geht auf Viren zurück, die durch Zeckenstiche übertragen werden können. Bei der Erkrankung können sich Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark entzünden. Zecken übertragen zudem in Deutschland neben FSME etwa auch die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose.

FSME-Infektionen bei Menschen sind in Deutschland meldepflichtig. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Fälle in Deutschland zwar nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von 627 Fällen im Jahr zuvor auf 527 Fälle gesunken. In Baden-Württemberg gingen die FSME-Fälle von 209 auf 143 zurück, in Bayern waren es nach 291 Fällen noch 265. Mackenstedt und andere Experten raten aber zu Vorsicht. «Die Entwicklung ist trügerisch», sagte Rainer Oehme, der Laborleiter des Landesgesundheitsamts im baden-württembergischen Gesundheitsministerium. «Der längerfristige Trend zeigt deutlich nach oben.»

Mackenstedt und Oehme warnten zudem vor früheren Infektionen im Jahresverlauf und einer deutlich höheren Infektionsrate als bislang angenommen. Viele FSME-Infektionen würden nicht als solche erkannt, die Dunkelziffer sei hoch.

Beide Experten kommen in der nächsten Woche (26.-28.2.) zu einer wissenschaftlichen Fachtagung in Stuttgart zusammen. Auf dem 7. Süddeutschen Zeckenkongress beraten sie über biologische, epidemiologische und ökologische Aspekte von Zecken und die von ihnen übertragenen Krankheitserreger und stellen Studienergebnisse vor. Der Kongress findet an der Universität Hohenheim statt.

dpa

Das könnte Dich auch interessieren

30.12.2024 Heute Abend im Programm 30.12.2024 Regelungen zu Silvester: Böllerverbot in der Altstadt - Waffenverbot auf Bahnhöfen Die Stadt Regensburg hat eine Mitteilung zu Sicherheitsmaßnahmen und dem Böllerverbot an Silvester herausgegeben. Außerdem gibt es ein Waffenverbot an großen Bahnhöfen und Warnung vor illegalem Feuerwerk. 29.12.2024 Schwandorf: Körperverletzung einer jungen Frau durch unbekannten Täter Angriff und Flucht Die junge Frau konnte sich durch Schläge zur Wehr setzen und anschließend in ihr Wohnhaus flüchten. Trotz des Angriffs blieb sie äußerlich unverletzt, konnte jedoch keine genauere Beschreibung des Täters abgeben. Bekannt ist lediglich, dass es sich um eine männliche Person handelt. Polizei bittet um Hinweise Die Polizei Schwandorf sucht nun nach 25.12.2024 Ostbayern: Telefonische Notdienste auch an Weihnachten durchgehend erreichbar Telefonseelsorge und weitere Dienste verfügbar Auch an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen stehen wichtige telefonische Notdienste rund um die Uhr zur Verfügung. Die Telefonseelsorge bietet jederzeit Hilfe für Menschen in schwierigen Situationen. Ebenso bleibt der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117 erreichbar. Dieser Dienst sollte bei akuten, nicht lebensbedrohlichen Fällen, wie beispielsweise Fieber, kontaktiert werden.