Vier Verletzte der Axt- und Messerattacke eines jungen Afghanen in einem Regionalzug bei Würzburg waren Touristen aus Hongkong. Es handelte sich um eine Familie und einen Freund, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag in Hongkong erfuhr. Die vier Verletzten seien der Vater (62) und die Mutter (58) einer Tochter (26) und deren Freund (30) gewesen. Ein fünfter Mitreisender, der 17-jährige Sohn, sei unverletzt davon gekommen, berichtete eine amtliche Quelle, die nicht genannt werden wollte.
Der Hongkonger Regierungschef Leung Chun-Ying verurteilte den Angriff und sprach den vier Verletzten und ihren Angehörigen sein Mitgefühl aus. Repräsentanten der Hongkonger Wirtschaftsvertretung in Berlin besuchten die Opfer im Krankenhaus in Würzburg. Der Vater und der Freund hätten versucht, die anderen Mitglieder in der Gruppe vor dem Angreifer zu schützen, berichtete die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post», die das Alter der Tochter und des Freundes etwas anders angab.
Nach deutschen Polizeiangaben sind vier Menschen schwer, ein weiterer leicht verletzt worden. Bei dem Täter handelt es sich nach ersten Erkenntnissen um einen Flüchtling aus Afghanistan. Der 17-Jährige war am Montagabend mit Axt und Messer auf die Fahrgäste losgegangen. Er wurde von der Polizei auf der Flucht erschossen.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben aus ihr nahestehenden Kreisen die Verantwortung für die Axt-Attacke in einem Regionalzug bei Würzburg übernommen. Bei dem Angreifer handele es sich um einen IS-Kämpfer, berichtete die IS-nahe Nachrichtenagentur Amak am Dienstag im Internet. Die Echtheit der Erklärung ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Ermittler hatten zuvor Hinweise auf einen möglichen radikal-islamischen Hintergrund des erschossenen Täters entdeckt.
Nach der Axt- und Messerattacke in einem Regionalzug bei Würzburg verdichten sich die Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund. Im Zimmer des Flüchtlings sei eine «handgemalte IS-Flagge» gefunden worden, teilte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstagmorgen im ZDF-«Morgenmagazin» mit. In der Nacht hatte Herrmann mitgeteilt, dass der 17-Jährige laut einer Zeugenaussage kurz vor seiner Erschießung durch die Polizei einen «islamischen Ausruf» gemacht haben soll.
Der Angreifer war nach Angaben der Ermittler ein Einzeltäter. «Er war (...) allein in dem Zug. Er hat allein die Taten begangen», sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstagmorgen im ZDF-«Morgenmagazin».
dpa