Schon mehr als ein halbes Jahr im Voraus bereiten sich Standesämter in Bayern auf einen Ansturm auf drei ausgewählte Hochzeitstermine im Juli vor. Mit dem 1.7.17 und gerade 7.7.17 liegen zwei davon geschickt an einem Samstag beziehungsweise Freitag – und das im Sommer. Doch auch wenn der 17.7.17 ein Montag ist, scheint er bei Brautpaaren mit einem Faible für Zahlen beliebt zu sein, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den großen Städten im Freistaat ergab. Vielerorts stocken die Kommunen bei den Standesbeamten auf, um der hohen Nachfrage Herr zu werden.
So plant das Standsamt MÜNCHEN für den 7. Juli mit 41 Eheschließungen und Begründungen eingetragener Lebenspartnerschaften. Mehr als die Hälfte der Termine sei schon reserviert, sagte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats. NÜRNBERG baut auf eine Besonderheit: Der frühere Amtsleiter ist nach Angaben einer Sprecherin in der Freistellungsphase der Altersteilzeit und hat noch heuer eine Nebentätigkeitsgenehmigung. «Er unterstützt uns unentgeltlich und wir sind ihm sehr dankbar dafür.» So kann die Stadt am 7. Juli mit 46 Eheschließungen planen – elf mehr als ohne «Zusatzstandesbeamten».
Pech haben Heiratswillige in Nürnberg und REGENSBURG, die sich den 1.7.17 ausgesucht hatten. «Da unsere Eheschließungen außerhalb der Öffnungszeiten organisationsbedingt nicht im Rathaus stattfinden, können wir diesen Termin nicht anbieten, denn unser Samstags-Trauort, das Tucherschloss, hat an diesem Tag eine andere Veranstaltung», teilte die stellvertretende Leiterin des Nürnberger Standesamtes mit. Und in Regensburg gilt: Das Standesamt bietet Samstags-Trauungen nur am zweiten und letzten Samstag des Monats an. Da der 1.7. der erste Samstag im Juli ist, sind Eheschließungen unmöglich. Dagegen dürften angehende Brautpaare in WÜRZBURG auf heißen Kohlen sitzen: Sie können hier erst ein halbes Jahr vorher ihr Lieblingsdatum reservieren.
In AUGSBURG öffnen am 7. Juli zwei statt ein Stockwerk für Trauungen, wie ein Sprecher sagte. «Da ist bereits jetzt Full House. Wie seit vielen Jahren sind solche spezifischen Daten stark nachgefragt.» Auch in ERLANGEN sind alle zehn Trauzeiten am 7. Juli längst ausgebucht.
Dabei gibt es die richtigen «Schnapszahldaten» seit dem 12.12.12 für lange Zeit nicht mehr. Damals sei der Ansturm höher gewesen, erklärte der Leiter des Standesamts FÜRTH. «Seither hat die Nachfrage für diese besonderen Tage aber etwas nachgelassen.» Dennoch seien der 1. und der 7. Juli etwas mehr gefragt als andere Termine.
INGOLSTADT plant für den 7. Juli mit 17 Trauungsterminen – üblich wären 6. Voraussichtlich werden einem Sprecher zufolge drei Standesbeamte statt einem im Dienst sein. Wie auch in BAMBERG sind aber noch Termine zu haben. Das gilt vielerorts auch für den 1. und 17. Juli, die laut der Umfrage zwar oft auch beliebter als andere Daten sind, aber bei weitem nicht so gefragt wie der 7. Juli.
Ein Grund dafür düfte der Wochentag sein, wie Vergleichswerte aus dem Vorjahr exemplarisch aus Ingolstadt zeigen: Dort gaben sich am 1.6.16 – einem Mittwoch – vier Paare das Ja-Wort, am 6.6.16 (Montag) drei und am 16.6.16 (Donnerstag) zehn. «Ein richtiger Renner war damit nur der 16.6., was aber sicherlich auch daran liegt, dass die beiden anderen Tage als Montag beziehungsweis Mittwoch generell nicht sonderlich beliebte Wochentage für Trauungen sind», so der Sprecher.
Marco Krefting, dpa