Durch die Corona-Krise ist der Urlaub in der Heimat beziehungsweise im eigenen Land diesen Sommer besonders beliebt. Auch der Bayerische Wald boomt. Der Nationalpark wird von vielen "Corona-Touristen" aber mit einem Freizeitpark verwechselt.
Die Corona-Krise beschert dem Nationalpark Bayerischer Wald einen enormen Andrang an Besuchern. Darunter seien viele, die sonst ihren Urlaub wohl eher anderswo verbracht hätten, sagte Direktor Franz Leibl. «Da sind Leute da, die verwechseln uns mit einem Freizeitpark, die wollen etwas erleben.» Aber genau das sei der Nationalpark nicht. Zurzeit kämen Fragen wie «Wo sind die Fahrgeschäfte?», erzählte auch Rangerin Christine Schopf.
Leibl zufolge haben in Umfragen die Besucher bislang zu 95 Prozent geschrieben, sie kämen, um Ruhe und Erholung zu finden und die Natur zu erfahren. «In normalen Jahren wissen die meisten Leute schon, warum sie hier sind. Im Moment ist das Klientel ein bisschen anders.»
Und noch etwas hat sich verändert, abgesehen von völlig überfüllten Parkplätzen: Der Ton ist rauer geworden, wie Schopf berichtete. Es gebe Besucher, die viel schneller gereizt seien oder auf freundliche Hinweise, sich an die Nationalpark-Regeln zu halten, unfreundlich reagierten. Die Rücksichtslosigkeit nehme zu. Das sagte auch Leibl: «Das ist ein Trend, der sich durch Corona verfestigt hat.»
So machten es E-Bikes möglich, auf immer anspruchsvolleren, illegalen Strecken durch den Bayerischen Wald zu fahren. Früher seien Mountainbiker auf den ausgewiesenen Radwegen geblieben, sagte Schopf. Immer öfter müssten sich die Ranger aber nun mit wild fahrenden Bikern auseinandersetzen - und in Zeiten von Corona umso mehr.
dpa / MB