Der Beleuchtungshersteller Osram stellt sich auf düstere Zeiten ein: In einer Gewinnwarnung hat das Münchner Traditionsunternehmen seine Prognose für 2019 drastisch gesenkt. Der Umsatz könnte um 11 bis 14 Prozent schrumpfen, wie Osram am Donnerstag mitteilte. Bisher war ein Umsatzplus von bis zu 3 Prozent erwarte worden. Auch die Profitabilität vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wurde korrigiert: Bei der bereinigten EBITDA-Marge würden 8 bis 10 Prozent erwartet – statt 12 bis 14 Prozent.
Der Warnung folgte ein Kursrutsch an der Börse: Innerhalb einer halben Stunde verloren die Papiere über zehn Prozent ihres Werts und rutschten auf den tiefsten Stand seit Oktober vergangenen Jahres.
«Der Hintergrund ist unter anderem die anhaltende Marktschwäche in der Automobilindustrie, der Allgemeinbeleuchtung und bei mobilen Endgeräten», hieß es in der Mitteilung. «Dies hat zu hohen Lagerbeständen insbesondere in China geführt.» Zudem werde die Geschäftsentwicklung durch die «allgemeine konjunkturelle Abkühlung» beeinträchtigt: «Geopolitische Unsicherheiten belasten die Nachfrage auch weiterhin», teilte Osram weiter mit.
Zu diesen «Unsicherheiten» gehört auch der US-chinesische Handelskonflikt. Unter anderem sind erstmals seit einem Vierteljahrhundert die Autoverkaufszahlen in China gesunken. Da die Autobranche zu den wichtigsten Abnehmern von Osram-Produkten zählt, trifft dies das Unternehmen hart.
Unternehmenschef Olaf Berlien hatte ursprünglich gehofft, dass sich die Nachfrage beleben würde, doch diese Hoffnung hat Osram mittlerweile aufgegeben: «Eine solche Entwicklung ist zum jetzigen Zeitpunkt weder eingetreten noch für den Rest des Geschäftsjahres absehbar», heißt es in der Ad-hoc-Meldung für die Börsen.
Berlien und Vorstandskollegen hatten bereits ein Sparprogramm verkündet, bis 2021 sollen die Kosten um 200 Millionen Euro pro Jahr sinken. Im Werk Regensburg müssen hunderte Mitarbeiter gehen.
Ungünstig wirkt sich nun womöglich auch aus, dass Osram in den vergangenen Jahren die Produktionskapazitäten erhöht hat und dabei hohe Summen investierte – wie sich nun zeigt, unmittelbar bevor die Nachfrage zu sinken begann. Der Konzernchef räumte bereits vor Wochen ein, dass die Erwartungen zu optimistisch waren. Unter anderem wurde ein großes neues Werk in Malaysia eröffnet. Außerdem wurde die Produktionskapazität im chinesischen Werk in Wuxi verdoppelt.
Osram steht keineswegs allein mit seinen Problemen, neben den Autoherstellern selbst sind auch andere Elektronikzulieferer getroffen. Nur einen Tag vorher hatte der Chiphersteller Infineon – wie Osram eine ehemalige Siemens-Tochter – seine Prognose gesenkt.