Dem Haussperling im Freistaat geht es schlecht. Vor allem in Großstädten und Stadtzentren tschilpen kaum mehr Spatzen. „Der Haussperling findet in bayerischen Städten immer weniger Brutmöglichkeiten und Nahrung für die Jungvogelaufzucht“, erklärt Lorena Heilmaier vom LBV-Projekt „Der Spatz als Botschafter der Stadtnatur“ den Grund für den Rückgang. Zum Weltspatzentag am 20. März will der LBV deshalb den Rückgang des einstigen Allerweltsvogels ins öffentliche Bewusstsein rücken. Dafür ist es höchste Zeit, denn seit 2016 steht der Spatz in Bayern sogar auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel.
Der ehemalige Allerweltsvogel, der Haussperling, kann mittlerweile vielerorts gar nicht mehr als häufig bezeichnet werden. Und für viele Bayern kaum vorstellbar: „Als Charaktervogel der bayerischen Biergärten ist der Hausspatz auf der Suche nach Brezenbröseln unter vielen Biertischen im Freistaat mittlerweile verschwunden“, weiß die LBV-Spatzenexpertin. In Bayreuth zum Beispiel sieht man über ein Drittel weniger Spatzen als noch vor einem Jahr. Das zeigen erste LBV-Erhebungen.
In unseren Städten mangelt es dem Spatz vor allem an geeigneten Nistplätzen. Als Gebäudebrüter ist er auf Nischen und Hohlräume an Häusern angewiesen. Durch energetische Bauweisen und Fassadendämmungen bleibt für den Haussperling und andere Gebäudebrüter aber kaum noch Platz. „Dabei gibt es gute Beispiele, wie bei einer Gebäudesanierung verloren gegangene Brutplätze ersetzt werden können“, erklärt Heilmaier.
„Haben die Haussperlinge einen Nistplatz gefunden, stehen sie vor dem nächsten Problem, denn für die Aufzucht ihrer Küken brauchen die Spatzeneltern Insekten als Nahrung“. Um alle Jungvögel mit genügend Nahrung zu versorgen, müssen die Spatzen oft hin und her fliegen. Daher ist ein reiches Insektenangebot in der nahen Umgebung unbedingt notwendig. Städtische Grünanlagen und Gärten sind durch englischen Rasen und exotische Ziergehölze für die bayerische Insektenwelt jedoch nicht ansprechend. „Ohne Insekten gibt es aber auch kein Futter für die Spatzenküken“, bemängelt die LBV-Spatzenexpertin. „Dabei haben sich Haussperlinge als wahre Schädlingsvernichter herausgestellt, weil sie oft mehrmals im Jahr brüten und zu ihrem eigenen Schutz immer in größeren Trupps unterwegs sind“.
Pressemitteilung/MF