Do, 09.02.2023 , 17:58 Uhr

Europaweite Ermittlungen

Weiden - Ecstasy im Champagner: Weitere Flaschen mit Drogen entdeckt

Vor knapp einem Jahr ist beim Champagner-Drama in Weiden ein Mann ums Leben gekommen. In der Drei-Liter-Flasche Moët & Chandon Ice Impérial war statt Champagner flüssiges Ecstasy. Inzwischen wurden weitere vergiftete Flaschen aus dem Verkehr gezogen.

Nach dem Fall einer mit Ecstasy statt Champagner gefüllten Flasche in einem Restaurant in Weiden in der Oberpfalz sind weitere vergiftete Flaschen aufgetaucht. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Weiden der Deutschen Presse-Agentur sagte, wurden bundesweit mehrere Champagnerflaschen, die ebenfalls mit der flüssigen Droge gefüllt waren, sichergestellt. Gemeinsam mit dem Zoll werde in dem Fall europaweit ermittelt.

 

Ein Toter, sieben Verletzte in Weiden

In der Nacht zum 13. Februar 2022 hatten in Weiden acht Menschen gemeinsam aus einer Champagnerflasche getrunken, die jedoch statt mit dem edlen Getränk mit dem flüssigen Ecstasy-Wirkstoff MDMA gefüllt war. Ein Mann starb, sieben Gäste wurden verletzt. Wenige Tage später gab es einen ähnlichen Vorfall in den Niederlanden, bei dem vier Menschen verletzt wurden.

Der Wirt in Weiden hatte die Champagnerflasche im Internet bestellt und gilt nicht als tatverdächtig, wie der Behördensprecher erneut betonte. «Das war ein tragischer Zufall.» Es hätte auch ein anderes Restaurant oder Privatleute treffen können. Details zu den Ermittlungen wollte der Sprecher aus taktischen Gründen nicht preisgeben.

 

Champagner sprudelte nicht

Die weiteren Flaschen seien aufgetaucht, weil sich Menschen mit dem Hinweis auf verdächtige Flaschen an die Behörden gewandt hätten. So sei einem Mann beim Öffnen eine Flasche aufgefallen, dass der Inhalt nicht wie üblich sprudelte. Es sei nicht auszuschließen, dass weitere mit MDMA gefüllte Flaschen im Umlauf seien, sagte der Staatsanwalt.

 

Zwei Chargen betroffen

Das Bundesamt für Verbraucherschutz hatte im vergangenen Jahr bereits vor dem Verzehr von Flaschen aus zwei bestimmten Chargen gewarnt. Konkret geht es um Drei-Liter-Flaschen Moët & Chandon Ice Impérial mit dem Loscode LAJ7QAB6780004 und LAK5SAA6490005, zu finden auf dem Etikett auf der Rückseite der Flasche.

 

Sollte der Inhalt der Flaschen – anders als bei Champagner üblich – nicht perlen und eine rötlich-braune Farbe sowie Anisgeruch haben, sollte nicht davon getrunken werden. «Probieren Sie nichts», warnte die Behörde. Selbst das Schmecken ohne Schlucken könnte schon zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. «Die Einnahme eines kleinen Schlucks kann tödlich sein», hieß es in der Warnung.

 

dpa / MB

 

Ein Teil unserer Berichterstattung über den Fall: 

13.06.22: Ecstasy im Champagner - Verbraucherzentrale warnt vor weiterer Charge
Immer noch ist unklar: Wie kommt die Droge Ecstasy in Champagnerflaschen? Vier Monate ist es bereits her, dass ein Mann sein Leben verloren hat, nachdem er in einem Lokal in Weiden vergifteten Champagner der Marke Moët et Chandon getrunken hatte. Daraufhin wurde eine Charge zurückgerufen. Jetzt hat die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein eine erneute Warnung herausgegeben.
07.03.22: Ecstasy in Champagner - neue Spur in Australien
Vier Wochen ist es bereits her, dass acht Menschen in einem Restaurant in Weiden mit Champagner anstoßen wollten. Jetzt werden immer mehr ähnliche Fälle aus anderen Ländern bekannt. Letzte Woche wurden vier Menschen in den Niederlanden verletzt, nachdem sie den Champagner derselben Charge getrunken hatte. Doch das Phänomen von flüssigen Drogen scheint es schon länger zu geben und das weltweit.
22.02.22: Weiden: Vergifteter Champagner wurde online bestellt
Knapp eine Woche nach dem Champagner-Drama in Weiden ermittelt die Polizei immer noch auf Hochtouren – denn: Wie kam diese große Menge Ecstasy in den Champagner? Jetzt gibt es neue Erkenntnisse.  
14.02.22: Regensburg/Weiden: Vergifteter Champagner - Aufruhr am UKR wegen möglicher Kontamination
Es waren schreckliche Szenen vergangenes Wochenende in einem Lokal in Weiden in der Oberpfalz: Mehrere Personen trinken aus einer Flasche Champagner, nur wenige Minuten später haben acht von ihnen Vergiftungserscheinungen. Die Betroffenen wurden in Krankenhäuser gebracht, auch nach Regensburg.

Das könnte Dich auch interessieren

17.10.2024 Weiden: Tatverdächtiger nach tödlichem Champagner-Vorfall in U-Haft Im Zusammenhang mit dem tragischen Vorfall im Februar 2022, bei dem ein Restaurantbesucher in Weiden nach dem Konsum von vermeintlichem Champagner starb, sitzt nun ein dringend Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. 16.10.2024 Oberpfalz: Polizei warnt vor Callcenter-Betrügern In der Oberpfalz häufen sich derzeit betrügerische Telefonanrufe, bei denen die Täter versuchen, an Bargeld oder Wertgegenstände ihrer Opfer zu gelangen. Die Polizei warnt ausdrücklich vor diesen Maschen und rät zur Vorsicht. 15.10.2024 Erhöhte Vorsicht im Herbst: Verhaltenstipps der Polizei für den Straßenverkehr Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter, sondern auch neue Gefahren für den Straßenverkehr. Auch in der Oberpfalz sorgen laubbedeckte Straßen, Nebel und nasse Fahrbahnen für erschwerte Bedingungen. 14.10.2024 Bodenwöhr: Sexueller Übergriff nach Kirchweih - Zeugenaufruf der Polizei Am frühen Sonntagmorgen, den 13. Oktober 2024, kam es in Bodenwöhr im Landkreis Schwandorf zu einem sexuellen Übergriff auf eine 25-jährige Frau. Die Kriminalpolizei Amberg bittet nun dringend um Zeugenhinweise, um den Täter zu ermitteln.