Die Modekette Adler hat Insolvenz angemeldet. Wegen des andauernden Lockdowns in der Corona-Krise sei der Umsatz drastisch eingebrochen, so das Unternehmen. Wie viele der gut 3.350 Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen sind, ist noch nicht bekannt. In Neutraubling und in Straubing gibt es unter anderem Filialen der Modekette.
Die Adler Modemärkte AG hat wegen Überschuldung einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Grund dafür sei der Corona-Lockdown, teilte das Unternehmen am späten Sonntagabend mit. Ziel ist es demzufolge, das Unternehmen über einen Insolvenzplan zu sanieren. Dabei soll der Geschäftsbetrieb in vollem Umfang fortgeführt werden.
Das Landgericht Aschaffenburg hat am Montag den Eingang eines Insolvenzantrages der Adler Modemärkte AG bestätigt. Es sei ein Gutachter damit beauftragt worden zu prüfen, ob die Abwicklung der Insolvenz in Eigenverantwortung möglich sei, sagte der zuständige Insolvenzrichter Jürgen Roth der Deutschen Presse-Agentur.
Auslöser seien die erheblichen Umsatzeinbußen durch die seit Mitte Dezember 2020 andauernden Schließungen fast aller Verkaufsfilialen als Folge des Lockdowns. «Trotz intensiver Bemühungen war es der Gesellschaft nicht möglich, die entstandene Liquiditätslücke über eine Kapitalzufuhr durch staatliche Unterstützungsfonds durch Investoren zu schließen», heißt es vom Unternehmen.
Der Vorstand bleibe weiterhin verwaltungs- und verfügungsbefugt. Zur Unterstützung habe dieser Rechtsanwalt Christian Gerloff zum Generalbevollmächtigten bestellt. Auch die Adler Mode GmbH, die Adler Orange GmbH & Co. KG und die Adler Orange Verwaltung GmbH – jeweils 100-prozentige Tochtergesellschaften – hätten beschlossen, beim Amtsgericht Aschaffenburg einen Antrag auf Eröffnung von Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu stellen.
Die Adler Modemärkte AG mit Sitz in Haibach bei Aschaffenburg gehören zu den größten Textileinzelhändlern in Deutschland. Gegründet wurde das Unternehmen 1948 als Konfektionsbetrieb in Annaberg (Sachsen). Die Gruppe setzte 495,4 Millionen Euro im Jahr 2019 um. Adler beschäftigte zuletzt 3350 Mitarbeiter und betreibt 171 Modemärkte, davon 142 in Deutschland, sowie einen Onlineshop. Weitere Märkte gibt es in Österreich, Luxemburg sowie in der Schweiz. Die ausländischen Töchter seien nicht von der Insolvenz betroffen, hieß es.
Vielen Unternehmen aus der Modebranche ging es schon vor der Corona-Krise nicht gut. Dem Siegeszug des Onlinehandels und dem Erfolg von Fast-Fashion-Anbietern wie Primark oder Zara hatten sie nur wenig entgegenzusetzen. Das Coronavirus traf, als es bereits im Frühjahr 2020 für flächendeckende Ladenschließungen in Deutschland sorgte, bei Herstellern und Händlern sozusagen vorgeschädigte Opfer.
In unserer Region gibt es eine Adler-Filiale in Neutraubling und eine in Straubing.
dpa/MB