Die große Trockenheit der vergangenen Wochen könnte Almbauern zu einem früheren Almabtrieb ihres Viehs zwingen. «Wenn es so sonnig und heiß bleibt und nicht regnet, wächst kein Futter mehr nach. Das kann dazu führen, dass man die Rinder von den Almen früher abtreiben muss», sagte Hans Stöckl, Geschäftsführer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern. Allerdings sei es noch zu früh für eine verlässliche Prognose – wenn bald Regen kommt, wächst auch noch Futter nach.
Unter normalen Umständen bleiben die Kühe je nach Höhe der Alm bis Mitte September oder Mitte Oktober auf den Bergweiden. «Wenn wirklich Wasser ausbleibt, insbesondere, wenn nicht mehr ausreichend Wasser zum Tränken der Tiere vorhanden ist, kann es je nach Alm auch schon zu einem früheren Abtrieb kommen», sagte Stöckl.
Der Almsommer habe in diesem Jahr hervorragend begonnen: Im Frühjahr hatten warme Temperaturen und genügend Niederschläge für ein gutes Wachstum des Futters gesorgt.
Auf Almen, die grundsätzlich wenig Wasser haben, da sie beispielsweise auf einer Anhöhe liegen, behelfen sich die Bauern seit jeher mit technischen Einrichtungen. Eine jahrhundertealte Methode ist der sogenannte Widder, bestehend aus einem Vorratsbehälter und einem Ventil, über das wenig Wasser mit hohem Druck entweicht – so dass dieses Wasser dann nach oben gepumpt wird. «Der große Vorteil ist, dass das ohne Fremdenergie funktioniert.» Allerdings braucht es hierfür ausreichend Wasser, das den Druck aufbaut und dann abfließt.
Auf anderen Almen – wie etwa auf der Kreuzbergalm bei Schliersee – behelfen sich die Almbauern mit moderner Technik. Über Rohre oder Schläuche pumpen Solarpumpen Wasser aus niedrigeren Regionen nach oben, von wo aus es zu den Wasserstellen auf den Weiden kommt. «Eine gute Verteilung des Tränkewassers auf mehrere Tränkstellen ist erforderlich um eine gleichmäßige Beweidung der Almflächen zu erreichen», erläuterte Stöckl.
Der Hitzestress sei für die Kühe, die große Wärme grundsätzlich nicht gut vertragen, auf der Alm kein großes Problem. Wichtig sei, dass es Übergangsbereiche zum Wald gebe, in denen die Tiere Schatten hätten. Anders als in den Ställen im Tal sind die Temperaturen grundsätzlich angenehmer, und die Kühe können sich Stellen suchen, an denen ein kühles Lüftchen weht.
dpa/MF