„Käthe Kollwitz hat dem gesellschaftlich bedingten Leid des einzelnen Menschen ungeschönten Ausdruck verliehen“ Heute Abend (29. Mai 2019) wird im Beisein von Kunstminister Bernd Sibler und Finanz- und Heimatminister Albert Füracker im Rahmen eines Festaktes mit anschließendem Staatsempfang die Büste der Künstlerin Käthe Kollwitz in der Walhalla in Regensburg aufgestellt.
„Die Walhalla ist ein Ort, an dem die Erinnerung an große Persönlichkeiten des deutschsprachigen Raums gepflegt wird. Gleichzeitig spiegelt diese Gedächtnisstätte den Wandel der Werte durch die Zeiten wider. Ich freue mich sehr, dass mit der Künstlerin Käthe Kollwitz nun erneut eine bedeutende Frau des 20. Jahrhunderts hier einen Platz findet und so ein Stück Moderne in die Walhalla Einzug hält.“ – Bernd Sibler, Kunstminister
„Die Walhalla, einer der großen Monumentalbauten von König Ludwig I., ist wesentlicher Bestandteil unserer Heimat Bayern. Sie ist eines der bedeutendsten Nationaldenkmäler Deutschlands und ein Symbol für die nationale Einheit Deutschlands, für gemeinsame Identität, Sprache und Kultur. In der Walhalla mit ihren Büsten und Gedenktafeln wird das Gedächtnis an große Persönlichkeiten bewahrt. Sie ist damit ein Sinnbild für das, was unser Land über die Zeiten hinweg im Innersten zusammenhält“, hob Füracker hervor.
Am 19. Dezember 2017 wurde die Aufstellung der Büste von Käthe Kollwitz vom Bayerischen Ministerrat beschlossen. Die Künstlerin habe laut Staatsminister Sibler dem gesellschaftlich bedingten Leid des einzelnen Menschen, insbesondere von Frauen und Kindern, durch soziale Ungerechtigkeit, Krieg und Verfolgung ungeschönten Ausdruck verliehen. Der Vorschlag wurde vom Schulprojekt „Käthe Kollwitz zu Ehren“ eingereicht, das die inzwischen pensionierte Lehrerin Gabriele Meuer an der Käthe-Kollwitz-Schule in Hannover durchgeführt hat. Diese gründete auch einen Verein gleichen Namens, der durch eingeworbene Spenden die Herstellung der Büste finanziert hat. Herr Staatsminister würdigte die große ehrenamtliche Leistung des Vereins. Der Vorschlag wurde durch die Bayerische Akademie der Wissenschaften im Rahmen der gutachterlichen Prüfung aufgegriffen und dem Kunstminister vorgelegt.
Die Büste ist aus Laaser Marmor Bianco Statuario des „Weißwasserbruchs“ gefertigt. Dieser Stein wird in der Nähe des Ortes Laas in Südtirol in über 2.000 Metern Höhe nur unter Tage abgebaut. Die Käthe-Kollwitz-Büste will bewusst die Künstlerin im mittleren Alter auf der Höhe ihrer Schaffenskraft zeigen. Der mit dem niedersächsischen Staatspreis ausgezeichnete Bildhauer Uwe Spiekermann aus Hannover arbeitete seit April 2018 an der Büste. Den Stein hatte er selbst im August 2018 aus Laas geholt.
„Das Konzept der Walhalla trägt demokratische Züge: Jeder kann einen Vorschlag zur Büstenaufstellung unterbreiten. Mit ihrem nordischen Namen, der griechischen Architektur, ihren Ideen aus der Französischen Revolution und etlichen hier verewigten Persönlichkeiten aus dem heutigen europäischen Raum vermittelt sie durchaus einen völkerverbindenden Gedanken“, unterstrich Staatsminister Sibler.
In der 1842 eingeweihten Ruhmes- und Ehrenhalle Walhalla, die im Auftrag König Ludwigs I. erbaut wurde, werden herausragende Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ durch die Aufstellung einer Büste besonders geehrt. Derzeit befinden sich in der Walhalla insgesamt 130 Büsten und 64 Gedenktafeln. Über die Aufstellung weiterer Büsten entscheidet der Ministerrat auf Vorschlag des Bayerischen Kunstministers. Dem geht eine gutachterliche Prüfung der vorliegenden Vorschläge durch die Bayerische Akademie der Wissenschaften voraus. Vorschläge können beim Bayerischen Kunstministerium eingereicht werden.
http://www.kh-spiekermann.de/portraitkollwitz.html
Pressemitteilung Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst