50 Quadratkilometer Staatsforst in vier Regionen Bayerns werden in Naturwälder umgewandelt. Das hat Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) bekannt gegeben. Mit dabei ist der Frankenalb bei Kelheim.
Diese betroffenen Waldgebiete werden ab sofort nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt, wie Agrarministerium Michaela Kaniber am Freitag in München mitteilte. Dabei handelt es sich um Teile der Isarauen zwischen München und Landshut sowie drei Buchen-Mischwälder im Steigerwald, auf der Fränkischen Platte bei Würzburg und der Frankenalb bei Kelheim.
Abgeriegelt für die Bürger werden diese Gebiete nicht: Das Betreten bleibt erlaubt, geplant sind auch Informations- und Bildungsangebote.
«Wir geben diese ganz besonderen, urtümlichen Wälder der Natur zurück, damit sie sich frei und ungestört entwickeln können», sagte Kaniber.
Die Agrarministerin will in den Staatswäldern ein landesweites Netzwerk naturbelassener Gebiete einrichten. Erster Schritt war vor einem Jahr die Umwandlung von 960 Hektar Auwald bei Neuburg an der Donau.
«Wir lassen sie zu wilden Wäldern werden und damit auch zur Heimat für seltene Pflanzen und Tiere, die auf größere unberührte Flächen angewiesen sind.», so Kaniber.
dpa
„Wir freuen uns über diesen großen Schritt im Waldnaturschutz und zum Schutz der Biologischen Vielfalt in Bayern“, so Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des LBV. „Einige schmerzhafte Lücken beim Schutz insbesondere der Laub- und Auwälder in Bayern werden dadurch geschlossen.“
Viele Au- und Buchenwälder sind von großer Bedeutung für den Schutz der biologischen Vielfalt, und Bayern trägt für den Erhalt dieser Wälder eine nationale Verantwortung. Insofern begrüßt der LBV die Ankündigung zur Ausweisung vier neuer großflächiger, nutzungsfreier Waldschutzgebiete durch die Staatsregierung.
Dass dabei die Wälder an der Weltenburger Enge einbezogen werden, wertet der LBV-Vorsitzende als richtigen Schritt, da dies der LBV seit jeher gefordert hatte. Auch die Ausweisung des großflächigen Waldgebietes Knetzberge-Böhlgrund im Steigerwald bewertet der LBV positiv. Vorausgegangen waren langwierige und emotionale Diskussionen um einen Nationalpark im Steigerwald bzw. die politisch und juristisch brisante Rücknahme des Schutzgebietes „Hoher Buchener Wald im Ebracher Forst“ im Jahr 2015.
Insgesamt ist diese Ankündigung aus Sicht der LBV-Artenschützer eine gute Nachricht für den Naturschutz in Bayern. „Der LBV sieht jedoch insbesondere im Spessart noch Bedarf, weitere repräsentative Flächen zu schützen, wie es die Fachgruppe Wald am Runden Tisch zum Volksbegehren Artenvielfalt empfohlen hat“, sagt Norbert Schäffer.
Pressemitteilung LBV