Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Regensburger Domplatz: Ein seltener Anblick. Doch im aktuellen Wahlkampf hat Merkel zusammen mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann genau diesen Ort genutzt, um eine Rede zu halten. Gegen 16 Uhr wurde die Kanzlerin in Regensburg erwartet. Sie war fast schon überpünktlich und betrat gemeinsam mit Herrmann, Peter Aumer, Astrid Freudenstein und weiteren Politikern aus der Region den Domplatz.
Nachdem die Kanzlerin alle versammelten Zuhörer begrüßt hatte, war aber zunächst Bayerns Innenminister an der Reihe: Joachim Herrmann trat ans Rednerpult- unter hörbaren Piffen aus den Reihen der AfD-Anhänger. Allerdings ließen sich Herrmann und die weiteren Teilnehmer der Veranstaltung zunächst nicht aus der Ruhe bringen.
Im Laufe der Reden wurden auch die Rufe gegen die AfD-Anhänger auf dem Domplatz immer lauter. "Nazis raus!" war aus den hinteren Reihen des Zuschauerraums zu hören.
Auf jeden Fall sprachen die Teilnehmer der Wahlkampfveranstaltung vor einem vollen Domplatz. Vor der Veranstaltung war in Medienberichten die Rede von rund 2.000 Merkel-Anhängern und Zuhörern gewesen, die sich auf den Weg in die Domstadt machen.
Im Vorfeld der Veranstaltung war gerade bei den anwesenden Regensburger CSU-Politikern die Vorfreude spürbar. Viele Anhänger begleiteten die Kanzlerin bis zur Bühne, nachdem sie gegen 15:10 Uhr per Helikopter in Regensburg angekommen war. Nach ihrem Wahlkampftermin in der Domstadt wird Merkel nach Passau Reisen, wo es laut BR-Angaben auch eine AfD-Gegenkundgebung geben soll.
Vor mehreren Hundert Zuhörern bezeichnete die CDU-Chefin den Freistaat am Montag in der Sicherheits- und Schulpolitik als Vorbild für das restliche Deutschland. Auf dem Domplatz hatten sich auch Protestierende versammelt. Sie hatten Trillerpfeifen, AfD-Plakate und Schilder dabei, auf denen Tomaten zu sehen waren. Merkels Auto war vor rund zwei Wochen in Mecklenburg-Vorpommern mit Tomaten beworfen worden.
Mit Blick auf die Flüchtlingskrise sagte die Kanzlerin, dass auch eine bessere internationale Zusammenarbeit beim Außengrenzenschutz notwendig sei. «Erst dann können wir die Binnengrenzkontrollen wieder aufheben.» Die EU-Kommission hatte erst eine erneute Verlängerung der Ausnahmegenehmigung für Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze abgelehnt, sich zuletzt aber kompromissbereit gezeigt. Merkel hatte sich für eine Verlängerung ausgesprochen.
dpa/LH/ER/MF