Wer im Rahmen der Aktion eine Stunde lang die Vögel im Garten, auf dem Balkon oder im Park beobachtet und meldet, liefert nicht nur wichtige Daten zum Bestand heimischer Gartenvögel, sondern tut auch sich selbst etwas Gutes: „Die Vogelbeobachtung hat wissenschaftlich bewiesen eine positive Wirkung auf die körperliche und psychische Gesundheit. Nehmen Sie sich am Wochenende eine Stunde Zeit und gönnen Sie sich eine Pause vom Getöse der modernen Welt“, rät Dr. Angelika Nelson, LBV-Ornithologin und Autorin des Buchs „Die Kraft der Vogelbeobachtung“.
In der Hektik des Alltags sind viele Menschen ständig von Reizen umgeben, die ihre Aufmerksamkeit fordern – zum Abschalten bleibt kaum Zeit. Dabei ist regelmäßige Erholung notwendig und entscheidend für ein gesundes Leben. „In der Vogelbeobachtung können wir einen Ausgleich zu all unseren Pflichten finden. Die Stunde der Gartenvögel bietet einen hervorragenden Anlass, um selbst auszuprobieren, wie glücklich es macht, den Bewegungen von Blaumeise, Rotkehlchen, Spatz und Co. zu folgen und ihren Gesängen zu lauschen“, so LBV-Biologin Angelika Nelson. Um bei der Aktion mitzumachen, notieren die Teilnehmenden die höchste Anzahl jeder Vogelart, die sie in einer Stunde gleichzeitig beobachten und melden sie anschließend dem LBV.
Neben der persönlichen Auszeit liefern die Teilnehmenden den LBVArtenschützer*innen mit jeder Beobachtung Informationen über den Bestand der bayerischen Vögel. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf möglichen Veränderungen in der Vogelwelt durch die Klimakrise. „Dank der vielen Menschen, die regelmäßig mitmachen, ist es möglich, Trends für den Siedlungsraum abzulesen und wissenschaftlich auszuwerten. Wir zählen deshalb auch am kommenden Wochenende wieder auf die Unterstützung aller Naturfreundinnen und Naturfreunde“, sagt Angelika Nelson. Zu beobachten gibt es jetzt im Mai jede Menge: Zugvögel wie Bachstelze, Mönchgrasmücke oder Mauersegler flattern und zwitschern nach einer langen Reise wieder durch die bayerischen Gärten. Zahlreiche Arten wie Stare, Amseln und Meisen sind bereits mit der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt und fliegen mit vollen Schnäbeln ihre Nester an.
Im vergangenen Jahr meldeten die Teilnehmenden dem LBV aus 8.300 Gärten und Parks fast 239.000 Vögel. Der Haussperling sicherte sich mit knapp fünf Vögeln pro Garten den Titel des am häufigsten beobachteten Gartenvogels in Bayern. Beobachtet wurde er aber nur in knapp 70 Prozent der Gärten. Die Amsel flatterte auf den zweiten Platz und wurde in 94 Prozent der Gärten gemeldet. Hinter ihr auf das Siegertreppchen schaffte es im Jahr 2022 der Star. „Es bleibt spannend, wer in diesem Frühling auf den vorderen Rängen mitmischt. Während einige Arten es beinahe immer in die Top 10 schaffen, gab es über die Jahre auch Veränderungen und die eine oder andere Überraschung “, erklärt LBV-Ornithologin Angelika Nelson.
Die Beobachtungen am Zählwochenende melden Teilnehmende am einfachsten online unter www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de. Dort sind ab dem ersten Zähltag auch fortlaufend aktualisierte Zwischenstände abrufbar, die nach Landkreisen und Regierungsbezirken gefiltert werden können. Meldungen per Post oder Telefon – am 13. Mai von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 – sind ebenfalls möglich. Unter allen Teilnehmenden verlost der LBV spannende Preise.
Noch bis einschließlich 12. Mai 2023 sind alle Lehrkräfte im Rahmen der „Schulstunde der Gartenvögel“ eingeladen, gemeinsam mit ihren Schüler*innen die heimischen Gartenvögel spielerisch kennenzulernen und eine Stunde lang auf dem Pausenhof, im Park oder im Schulgarten zu zählen. Viele informative Materialien zu den häufigsten Gartenvögeln für Schulkinder gibt es unter naturschwaermer.lbv.de/sdg.
Die Teilnahme an der Stunde der Gartenvögel lässt sich leicht mit einer Aufnahme für das Mitmach-Projekt Dawn Chorus verbinden. Im Rahmen der Aktion ruft der LBV als Projektpartner von Naturkundemuseum Bayern/BIOTOPIA Lab Menschen auch dieses Jahr weltweit dazu auf, vom 1. bis 31. Mai mit der kostenlosen Dawn Chorus App den morgendlichen Vogelgesang vor ihrer Haustür aufzunehmen. Das Citizen Science und KunstProjekt soll regionale Unterschiede des Morgenkonzertes dokumentieren und so einen wichtigen Beitrag für die Biodiversitätsforschung leisten. Seit 2020 wurden bereits mehr als 22.000 Vogelstimmen aus über 90 Ländern über das Portal hochgeladen. Mehr Infos zum Projekt unter: www.dawn-chorus.org.
LBV / MB