Regensburg: Streik in städtischen Kita-Einrichtungen
„Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am heutigen Warnstreiktag in der Oberpfalz hat unsere Erwartungen weit übertroffen“, stellt Alexander Gröbner (Geschäftsführer ver.di Bezirk Oberpfalz) freudig fest.
Gemeinsam mit weiteren Gästen der DGB-Mitgliedsgewerkschaften zum Frauenfrühstück anlässlich des Internationalen Frauentags im Gewerkschaftshaus Regensburg waren rund 250 Kolleginnen und Kollegen zu Gast.
Zu Warnstreiks waren Beschäftigte des Sozial- und Erziehungsdienstes aus den Kindertagesstätten, -horten und weiteren Sozialpädagogischen Bereichen der Stadt Regensburg, des Landratsamts Regensburg, der Kita des Marktes Lappersdorf aufgerufen und zahlreich dem Aufruf von ver.di gefolgt.
„Wir fordern die Arbeitgeber auf, ein verhandlungsfähiges und zeitgemäßes Angebot vorzulegen“ forderte Kathrin Birner (Gewerkschaftssekretärin ver.di Bezirk Oberpfalz) unter großem Beifall der Warnstreikenden vor dem DGB-Haus in Regensburg. Nach zwei Jahren knapper Personalbesetzung und besonderer Herausforderungen durch die Pandemie fühlten sich die Beschäftigten vielfach alleingelassen.
„Es ist völlig unverständlich, dass die Arbeitgeber in der Auftaktrunde Vorschläge von ver.di zur Entlastung der Beschäftigten insbesondere im Bereich der Kitas, wie z. B. die Forderung nach Zeit für Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit, abgelehnt haben. Das ist bei dem tatsächlichen und in den nächsten Jahren prognostizierten Fachkräftemangel sowie der erwarteten Qualität der Bildungsarbeit in den Kitas nicht nachvollziehbar“ empörte sie sich.
Im Anschluss an das Frauenfrühstück zogen die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes in einem Demonstrationszug durch die Altstadt von Regensburg, vorbei an zahlreichen städtischen Einrichtungen. Stefan Dietl, ehrenamtlicher Bezirksvorsitzender von ver.di Oberpfalz erklärte klar die Unterstützung des gesamten ver.di Bezirks mit seinen weit über 21.000 Mitgliedern und stellte unter tosendem Applaus fest:
„In diesem Arbeitsfeld arbeiten über 83 % Frauen, in den Kinderbetreuungseinrichtungen sogar 95 Prozent. Deshalb ist jetzt nach der 1. Verhandlungsrunde der Internationale Frauentag am 08. März der richtige Tag, die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zu bundesweiten Aktionen und Warnstreiks, auch hier in Regensburg aufzurufen!“
Hintergrundinformationen:
Seit Jahren gebe es aufgrund der mangelhaften Arbeitsbedingungen und nicht angemessenen Gehälter eine starke Fluktuation weg aus dem Arbeitsfeld und das bei einem sich zuspitzenden Fachkräftemangel in den Arbeitsfeldern des Sozial- und Erziehungsdienstes. Deshalb hat ver.di in den Tarifverhandlungen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit als Forderung aufgenommen.
ver.di sei in dieser Tarifrunde wichtig, im öffentlichen Dienst endlich eine Gleichstellung der sozialen Berufe mit den Abschlüssen anderer Beschäftigtengruppen und insbesondere mit den männerdominierten Berufen zu erreichen. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb z. B. Sozialarbeiterinnen bei gleichwertigem Studienabschluss weniger verdienen als Ingenieure.
Die Tarifverhandlungen zwischen der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände und ver.di werden am 21./22. März fortgesetzt.
ver.di Bezirk Oberpfalz / MB