Mi, 09.11.2016 , 17:30 Uhr

US-Wahl: Sieg für Trump - Die Reaktionen

Dem Außenseiter Donald Trump gelingt die Sensation: Der umstrittene Republikaner hat überraschend und entgegen der allermeisten Umfragen die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Hillary Clinton räumte ihre Niederlage jedoch zunächst nicht ein. Sie verzichtete in der Nacht auf eine Rede.

Die Sorge vor einem Sieg des Populisten Trump war vor der Wahl groß gewesen, auch in Deutschland.

Der Milliardär wird am 20. Januar als der 45. Präsident in das Weiße Haus einziehen. Er kann beim Regieren auf die Mehrheit seiner Republikaner im US-Kongress setzen und mögliche entscheidende Vorhaben umsetzen. Die Konservativen verteidigten ihre Mehrheiten im Senat und im Repräsentantenhaus.

 

Weber: Auf Europa wird mehr Verantwortung zukommen

Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber hat den Ausgang der US-Wahlen als Weckruf für Europa gewertet. «Die Botschaft für uns ist: Auf Europa kommt es in den kommenden Jahren an», erklärte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament am Mittwochmorgen. «Wir müssen selbstbewusster und stärker sein und mehr Verantwortung übernehmen. Wir wissen nicht, was wir von den USA weiter erwarten können.» Die europäische Politik müsse die Sorgen und Ängste der Menschen stärker aufnehmen. «Wir dürfen das Feld nicht den Radikalen in aller Welt überlassen», forderte Weber.

 

 

Gerhard Hopp: Wir müssen uns auf einen sehr schwierigen Partner einstellen

Video: Der ostbayerische Politiker Gerhard Hopp hat den Wahlabend in den USA verfolgt. Noch bevor das Ergebnis feststand hat er uns seine Einschätzung der Situation geschickt.

 

 

Seehofer erinnert an die große Verantwortung

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) verbindet seine Glückwünsche an Donald Trump mit einer Erinnerung an die weltpolitische Verantwortung des US-Präsidenten. Die Menschen in den USA hätten Trump ihr Vertrauen ausgesprochen. «In einer Welt der Herausforderungen, der Unordnung und der Bedrohungen durch Klimawandel, globale Fluchtbewegungen, kriegerische Auseinandersetzungen und islamistischem Terrorismus bedeutet dieses Vertrauen für das Amt des amerikanischen Präsidenten nicht nur Verantwortung für die Vereinigten Staaten, sondern für die ganze Weltgemeinschaft», sagte Seehofer am Mittwoch in München. «Für die schwierigen Aufgaben, die jetzt vor Donald Trump liegen, wünsche ich politische Weitsicht, Mut zum Ausgleich, eine glückliche Hand und Gottes Segen.»

 

 

 

 

 

 

Finanzmärkte reagieren

Die internationalen Finanzmärkte reagierten nervös auf den Wahlverlauf. Der Dollar gab gegenüber anderen Währungen deutlich nach, der Eurokurs stieg im Gegenzug über 1,12 US-Dollar. Der mexikanische Peso, als «Trump-o-Meter» gesehen, gab im Verhältnis zum US-Dollar um mehr als 11 Prozent nach. Trump hatte Mexiko mit einem Handelskrieg und dem Bau einer Mauer an der Landesgrenze gedroht.

Wahlberechtigt waren etwa 219 Millionen Menschen. Voraussetzung war, dass sich ein Wähler registrieren ließ und nicht von der Wahl ausgeschlossen wurde - beispielsweise wegen einer kriminellen Vergangenheit.

Trump-Vertrauter Bill Hetzler im Gespräch:

FDP-Vorsitzender: "Säulen, auf die der Westen steht, sind gefährdet"

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner sieht bei einem Sieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl das westliche Wertesystem erschüttert. «Alle Säulen, auf die der Westen steht, sind gefährdet», sagte Lindner am Dienstag auf «Bild.de». Trumps Politik würde sich wahrscheinlich in «extremen wirtschaftlichen und außenpolitischen Auswirkungen» auf den Wohlstand in Deutschland niederschlagen. Gleichzeitig warnte Lindner, Europa dürfe sich jetzt keinen «Fadenriss mit den atlantischen Beziehungen» erlauben.

Die US-Wahl sei auch ein Lehrstück für Deutschland auf dem Weg zur Bundestagswahl 2017. Viele US-Bürger hätten die Wahl genutzt, den etablierten Parteien einen Denkzettel zu verpassen. Sie hätten Trump als «Molowtowcocktail benutzt, um ihn auf das Establishment zu werfen», sagte Lindner. Er forderte nun einen nüchternen Umgang mit Rechtspopulisten in Deutschland. Man solle deren Parolen besser «abtropfen lassen, ihnen nicht die Aufmerksamkeit geben», sondern besser die Probleme angehen.

 

Die Reaktionen aus Ostbayern

Video: Astrid Freudenstein hat sich heute in Berlin zur US-Wahl geäußert.

 

 

Nach der Wahl in den USA gab es auch aus der Region viele Reaktionen. Heute (09.11) werden wir die Stimmen aus Ostbayern in unserer Sendung TVA Journal (18:00 Uhr) für Sie zusammenfassen. Wir haben mit Wirtschaftsexperten, Politikern und Menschen mit Bezug zu den USA gesprochen:

CSU-Politiker Gerhard Hopp verfolgt das Geschehen derzeit quasi hautnah. Er hält sich zur Zeit in den USA auf. Auch ihn werden wir zu seiner Reaktion auf das Wahlgeschehen in den Vereinigten Staaten von Amerika fragen.

 

 

Facebook-Video: Gerhard Hopp hat das Wahlgeschehen in den USA live miterlebt. Auf Facebook hat er dieses Video einer Trump-Wahlkampfveranstaltung veröffentlicht.

 

 

 

dpa/MF

 

 

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