Mi, 16.09.2020 , 13:22 Uhr

Universität Regensburg: Auswärtiges Amt zeichnet bilaterales Projekt „Schule des deutschen Rechts“ aus

Am Dienstag, dem 15. September 2020, zeichnete das Auswärtige Amt in Berlin die Preisträger des Wettbewerbs „Brücken für die deutsch-russische Hochschulzusammenarbeit“ aus. Unter den Preisträgern war der von der Universität Regensburg und der Moskauer Staatlichen Lomonossov-Universität (MGU) gemeinsam ins Leben gerufene Studiengang „Schule des deutschen Rechts“. Die Auszeichnungen wurden zum Abschluss des vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) organisierten „Deutsch-Russischen Themenjahres der Hochschulkooperation und Wissenschaft“ verliehen.

Die Auswahlkommission würdigte mit ihrer Entscheidung den beständigen und engagierten Einsatz im akademischen Austausch und der Zusammenarbeit in der Wissenschaft mit Russland. Prof. Dr. Gerrit Manssen, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, insbesondere deutsches und europäisches Verwaltungsrecht an der Universität Regensburg und seit 2013 Leiter des Studiengangs auf deutscher Seite, nahm die Auszeichnung in Berlin entgegen: „Ich verstehe den Preis gleichermaßen als Würdigung der geleisteten Arbeit der vergangenen Jahre wie auch als Ansporn, den Studiengang erfolgreich in die Zukunft zu tragen.“ Dass das Verhältnis zwischen Deutschland und der Russischen Föderation aktuell durchaus angespannt ist, wurde bei der Preisverleihung nicht ausgeklammert, doch DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee machte deutlich, dass „gleichzeitig russische Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Bildungsinstitutionen seit Jahren oder Jahrzehnten verlässliche und exzellente Partner für die deutsche Wissenschaft sind“.

 


Preisverleihung am 15. September in Berlin: Der russische Botschafter Sergei Jurjewitsch
Netschajew, Prof. Dr. Gerrit Manssen und Andreas Görgen, Leiter der Abteilung für Kultur und
Kommunikation im Auswärtigen Amt (v.l.n.r.)

 

Über die „Schule des deutschen Rechts“

Seit September 2002 bietet die Juristische Fakultät der Moskauer Staatlichen Lomonossov-Universität (MGU) den deutschsprachigen Studiengang „Schule des deutschen Rechts“ in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Regensburg (UR) an. Initiator der Zusammenarbeit und Programmverantwortlicher war ursprünglich der mittlerweile emeritierte Lehrstuhlinhaber für Europarecht, Prof. Dr. Rainer Arnold. Der Studiengang wurde dann ab 2013 unter Leitung von Prof. Dr. Gerrit Manssen zu einer „Schule des deutschen Rechts“ weiterentwickelt. Ziel des Projekts ist es, russische Studentinnen und Studenten parallel zu ihrem Jurastudium an der MGU mit dem deutschen Rechtssystem vertraut zu machen und ihnen die nötigen (Fach-)Sprachkenntnisse im Deutschen zu vermitteln. Das Projekt wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert.
In jedem Jahrgang werden bis zu 30 Studierende in den Studiengang aufgenommen, die Auswahl der Kandidat:innen aus den bis zu 100 Bewerbungen nehmen die Universitäten in Moskau und Regensburg gemeinsam vor. Nach dem erfolgreichen Abschluss des viersemestrigen Studiengangs haben die Absolvent:innen der Schule des deutschen Rechts die Möglichkeit, an der Regensburger Jura-Fakultät in einem um zwei Semester verkürzten Verfahren einen Magister-Grad in Rechtswissenschaft zu (LL.M.) erwerben.

Korrespondierend zur Schule des deutschen Rechts bietet die Regensburger Fakultät für Rechtswissenschaft ein Ostwissenschaftliches Begleitstudium für ihre Studierenden an. Kernstück dieses Begleitstudiums ist eine Einführung in die russische Sprache mit spezieller Ausrichtung auf den gesellschaftswissenschaftlich-juristischen Wortschatz. Dieses Sprachprogramm wird durch weitere Lehrveranstaltungen über Themen wie Staat und Recht, Geschichte, Wirtschaftssystem und Wirtschaftsgeographie Russlands ergänzt.

 

 

Ost-West-Kontakte

Kontakte zwischen den Universitäten in Moskau und Regenburg bestanden schon zu sowjetischer Zeit. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind sie zu einer stabilen Partnerschaft herangewachsen, die im Jahr 2005 mit einem offiziellen Partnerschaftsabkommen über die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre gefestigt wurde. Der Studiengang „Schule des deutschen Rechts“ ist ein wichtiger Bestandteil der Internationalisierungsstrategie der Universität Regensburg. Zwischen den juristischen Fakultäten der MGU und der UR besteht eine Forschungskooperation, die in der Zukunft weiter vertieft werden soll.Die meisten Dozentinnen und Dozenten der Schule des deutschen Rechts entsendet die Universität Regensburg, es sind aber auch Wissenschaftler der Universitäten in Düsseldorf und Bochum sowie der Bucerius Law School beteiligt.  Unterstützt wird die Kooperation durch das Institut für Ostrecht e. V. München, Regensburg. Für die Dozierenden bietet der Studiengang die Möglichkeit, internationale Forschungsnetzwerke aufzubauen und Erfahrungen mit der Lehre auf
internationaler Ebene zu sammeln.

Auch in Zeiten der Corona-Pandemie soll das erfolgreiche Kooperationsprojekt fortgesetzt werden. Dabei kommt der Schule des deutschen Rechts die Tatsache zu Gute, dass der Einsatz von E-Learning-Programmen hier bereits seit einigen Jahren gängige Praxis ist.

 

Pressemitteilung Universität Regensburg

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