Obwohl die Corona-Fälle in Tschechien deutlich zunehmen, schließt die Regierung einen zweiten Lockdown wie im Frühjahr aus. «Wir wollen keine Maßnahmen treffen, die die Wirtschaft behindern», sagte der neue Gesundheitsminister Roman Prymula am Dienstag in Prag. Der Epidemiologe hält es aber für möglich, dass Schulen geschlossen oder Veranstaltungen weiter eingeschränkt werden.
Prymula appellierte an seine Landsleute, die Pflicht zum Tragen einer Maske einzuhalten. Der Mitte Mai ausgelaufene Ausnahmezustand werde noch nicht wieder ausgerufen. Zugleich warnte er: «Die Situation kann sich im Horizont von ein bis zwei Wochen ändern.» Am Montag wurden 1476 neue Corona-Fälle verzeichnet, wie die Behörden am Dienstag mitteilte. Die Zahl der aktiv Infizierten liegt bei knapp 25 000.
In Tschechien starben 522 Menschen seit Beginn der Pandemie. Die Bundesregierung hat Prag und die angrenzende Mittelböhmische Region zum Risikogebiet erklärt und eine Reisewarnung ausgesprochen. Tschechiens Außenminister Tomas Petricek geht nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK davon aus, dass diese Einteilung in Kürze auf das ganze Land ausgedehnt wird. Man verhandle bereits mit Berlin über Ausnahmen von der Quarantänepflicht für grenzüberschreitende Pendler. Tausende Tschechen fahren täglich zur Arbeit nach Sachsen und Bayern.
dpa