Trotz der Wiederbelebung der Geschäfte durch die Corona-Lockerungen blicken die Handwerksbetriebe in Niederbayern und der Oberpfalz pessimistisch in die Zukunft.
Im zweiten Quartal 2020 hatten dreiviertel aller ostbayerischer Handwerksbetriebe eine gute oder zumindest befriedigende Geschäftslage. Der Ausblick der Betriebe für die kommenden Monate bleibt aber weiterhin verhalten.
„Gerade das Bauhauptgewerbe und das Ausbaugewerbe konnten zuletzt noch auf ein Auftragspolster aus der Zeit vor Beginn der Corona-Krise zurückgreifen“, sagt Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Das begründe, dass noch weite Teile des Bauhandwerks ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut oder zumindest befriedigend einschätzen.
„Doch von einem bestehenden größeren Auftragsbestand oder Nachholeffekten können nicht alle Handwerksbetriebe profitieren. Es gibt auch eine Reihe von Handwerksgruppen, in denen die Geschäfte schlecht laufen. Umsatzausfälle werden verzeichnet, Kauf- und Investitionszurückhaltung führen zu erheblichen Einbrüchen“, bilanziert Kilger.
Schwach waren Auslastung und Umsätze vor allem im Kraftfahrzeuggewerbe, im Gesundheitsgewerbe und in den Handwerken für den privaten Bedarf.
Beim Blick auf das kommende Quartal äußerten sich die Betriebe pessimistisch: Knapp ein Drittel der Betriebe gab an, dass die wirtschaftliche Talsohle aufgrund der Pandemie noch nicht erreicht sei. Jeder fünfte Betrieb rechnet mit einer Verschlechterung seiner wirtschaftlichen Lage im Laufe des Sommers, knapp ein Drittel mit weiteren Umsatzrückgängen.
Erfreulich ist, dass 80 Prozent der Betriebe im laufenden Quartal ihre Mitarbeiterzahl nicht verändern wollen.
„Das Handwerk steht weiter vor großen, zum Teil sogar existenziellen, Herausforderungen“, so Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer. „Neben mittelstandsgerechten Maßnahmen zur Existenzsicherung im Bedarfsfall brauchen Handwerker vor allem eine Wiederbelebung der Nachfrage, auch von staatlicher Seite. Gleichzeitig bleibt die Fachkräftesicherung trotz sich verändernder Rahmenbedingungen weiter eine essentielle Herausforderung.“
Pressemitteilung Handwerkskammer Niederbayern – Oberpfalz / MB