Da der ehemalige Bischof von Regensburg und Papst Franziskus wohl nicht immer einer Meinung seien, trenne sich der Papst von seinem Chef der Glaubenskongregation.
Kurz nach der Beurlaubung seines Finanzchefs Kardinal George Pell trennt sich Papst Franziskus Medienberichten zufolge nun auch vom deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Das berichteten am Samstag unter anderem die italienischen Zeitungen «La Stampa» und «Il Messaggero» unter Berufung auf der katholischen Kirche nahestehende Nachrichtenseiten.
Müller, von 2002 bis 2012 Bischof von Regensburg, ist Chef der Glaubenskongregation im Vatikan. Seine Amtszeit endet nach fünf Jahren regulär am 2. Juli. Dies werde nun nicht verlängert, hieß es. Gründe für diesen Schritt wurden nicht genannt. Allerdings war bekannt, dass Franziskus und Müller nicht immer auf gleicher Linie lagen.
Erst am Donnerstag hatte Pell nach Kindesmissbrauchs-Vorwürfen sein Amt vorübergehend niedergelegt und sich beurlauben lassen. Er wolle in seiner Heimat seine Unschuld beweisen, hatte der 76-jährige Australier gesagt.
Müller stand der Glaubenskongregation vor, die dafür zuständig ist, Missbrauchsfälle aufzuklären. Ende Februar noch hatte er den Vorwurf systematischer Vertuschung von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche zurückgewiesen. «Die Kirche verdeckt nichts. In einigen Fällen kann es aus Ahnungslosigkeit passiert sein, aber nicht systematisch», sagte er damals der italienischen Zeitung «La Repubblica».
Dem Vatikan und der katholischen Kirche wird immer noch vorgeworfen, nicht hart genug gegen Kindesmissbrauch vorzugehen und teils pädophile Geistliche zu decken. Kritiker werfen dem Vatikan auch vor, nicht transparent mit den Fällen umzugehen.
Zur Amtszeit von Papst Franziskus Vorgänger Benedikt XVI. war herausgekommen, dass katholische Geistliche weltweit über Jahrzehnte unzählige Kinder missbraucht oder misshandelt hatten und die Fälle unter den Teppich gekehrt wurden.
dpa/EK