„Das war Gänsehaut“, so bezeichnete ein Tierpfleger den Augenblick, als sich die beiden Tiger Claudius und Suna am vergangenen Dienstag zum allerersten Mal berühren durften; als sich der Schieber öffnete und Claudius schließlich neben Suna stand; als kein Fauchen zu hören war, nur das sanfte Schnauben, womit sich die gestreiften Großkatzen grüßen; als die beiden Tiger spielerisch kämpften und sich jagten und binnen zehn Minuten der erste Deckungsakt erfolgte. Die Hoffnung des Tiergartens, dass der erste Kontakt der natürlicherweise einzelgängerisch lebenden Tiere so glimpflich und positiv abläuft, war erfüllt.
Um es den beiden leichter zu machen, wurden sie seit Sunas Ankunft Anfang November 2013 getrennt gehalten und konnten sich am Gitter in Ruhe aneinander gewöhnen. Außerdem haben die Tierpfleger abgewartet, bis Suna wieder einmal fruchtbar war und sich dem viel größeren Claudius anbot, indem sie sich auf dem Boden vor ihm hin und her rollte. Auf dieses Angebot ist der achtjährige Tigerkater am Dienstag nur allzu gerne eingegangen.
Nun bleibt abzuwarten, ob sich die beiden Tiere auch außerhalb von Sunas Rolligkeit so gut verstehen und nicht doch irgendwann ernsthaft zu streiten beginnen. Da sie wegen dieser Unsicherheit noch unter ständiger Überwachung stehen müssen und dies die Personalsituation des Tiergartens am Wochenende aber nicht zulässt, müssen die Frischvermählten zumindest noch am kommenden Wochenende wohl oder übel ihre getrennten Wege gehen. Dafür dürfen sie unter der Woche weiterhin ungehindert ihre neu erworbene Zweisamkeit genießen.
pm