Seit Oktober werden die Biotonnen im Gebiet Straubing Stadt und Land intensiver kontrolliert - die Bilanz ist jedoch ernüchternd:
2.356 Biotonnen wurden bisher beanstandet. Obwohl der Zweckverbands Abfallwirtschaft Straubing Stadt und Land (ZAW-SR) unter anderem über extra Tonneneinhänger die Nutzer auf direktem Weg auf die richtige Befüllung der Tonnen und die bevorstehenden Kontrollen hingewiesen hatte, trifft das Team oftmals arg vermüllte Biotonnen an.
Grundsätzlich sind vermüllte Biotonnen in allen Wohn- und Nutzungssituationen anzutreffen, beim schicken neuen Einfamilienhaus ebenso wie im Sozialen Wohnungsbau, beim Vereinsheim wie auch beim Gewerbebetrieb. Allerdings lässt sich ein deutlicher Schwerpunkt feststellen. In ländlichen Gebieten funktioniert die richtige Trennung der Bioabfälle besser als in städtischen, vor allem mit hohem Anteil an Wohnanlagen.
„In der Anonymität des Geschosswohnungsbaus fühlt sich der einzelne vielleicht weniger verantwortlich“, so Gudrun Späth, Leiterin des Kundenservice beim des ZAW-SR. „Manche Hausverwaltungen haben bereits darauf reagiert und die Tonnen einzelnen kleineren Wohneinheiten zugeordnet, so dass die Behälter nicht mehr für alle gleichermaßen zugänglich sind. Eine Maßnahme, die bereits Erfolg zeigt.“
Die meisten Fehlbefüllungen sind Plastiktüten und verpackte Lebensmittel sowie Kleintierstreu.
Die Biotonnenkontrolle birgt aber auch viele weitere Überraschungen. „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, so Dragana Steiger, Mitarbeiterin aus dem Kontrollteam. Versiert prüft sie mit ihrem Wendehaken auch die unteren Schichten der Biotonnen. Sie hat zwischenzeitlich schon einen siebten Sinn für versteckte Fehlbefüllungen: Eine Biotonne präsentiert sich auf den ersten Blick mit harmlosen vermeintlichen Bioabfallpäckchen in Zeitungspapier gewickelt. Allein Größe und Form lassen Frau Steiger aber aufmerksam werden. Und tatsächlich ist in den Zeitungen ein Pyjama und Windeln versteckt. „Oftmals treffe ich Kunden an, dann können wir die Sache im direkten Gespräch klären. Manche haben mich auch schon beschimpft, aber das sind Einzelfälle.“
Die Kontrollen zeigen Erfolg
In einem der prekärsten Gebiete im Stadtbereich mussten an einem einzigen Leerungstag 12% der Tonnen beanstandet werden. Nach drei weiteren Kontrollterminen sank der Anteil auf 5 %. Zum Vergleich: in einem städtischen Gebiet mit hohem Eigenheimanteil entwickelte sich die Situation von 4% auf 1% beanstandeter Tonnen. In ländlichen Gebieten kommt es sogar vor, dass in manchen Gemeinden keine oder nur zwei oder drei Tonnen falsch befüllt sind.
In über der Hälfte Fälle reagieren die Nutzer auf die erste Ermahnung, bzw. auf die der erste ungeleerte Biotonne und füllen seither korrekt. Daneben gibt es aber auch hartnäckige Fälle, in denen erst das Anschreiben der Hauseigentümer Wirkung zeigt. Werden aber alle Hinweise ignoriert und anhaltend nicht kompostierbare Abfälle in die braune Tonne gefüllt, bleibt als letzte Konsequenz nur der Entzug der Biotonne.
Restmüll, Plastik und vor allem auch Glas beeinträchtigen die Kompostierung erheblich und dürfen nicht mit Bioabfall entsorgt werden. „Hier liegt die Verantwortung bei jedem einzelnen Befüller einer Biotonne“, so Gudrun Späth.
Weiteres Vorgehen
„Manche Kunden haben sich durch die Blume erkundigt, wie lange die Kontrollen anhalten, um dann wieder achtlos entsorgen zu können“, so Margit Stadler vom Kundenservice. „Diese Anrufer musste ich aber enttäuschen, die Kontrollen bleiben bestehen“. Die Mitarbeiter des ZAW-SR prüfen immer wieder verschiedene Touren besonders intensiv. „Wir erhalten viel Zustimmung“, so Stadler. „Viele Kunden erwarten von uns eine Tonnenkontrolle. Ihnen ist eine sinnvolle Verwertung der Abfälle ein echtes Anliegen“.
pm/MB