Do, 15.02.2024 , 14:54 Uhr

Weltweit über 7.000 Stellen

Stellenabbau bei Continental: Auch Regensburg betroffen!

Bis spätestens Ende 2025 will Continental weltweit über 7.000 Stellen streichen. Davon sind auch Stellen in Regensburg betroffen. Das hat das Unternehmen auf Nachfrage bestätigt.

Inzwischen hat der Konzern Stellenstreichungen am Standort in Regensburg bestätigt. Wie viele Mitarbeitende betroffen sein werden, ist jedoch noch nicht klar. 

 

Video: Auch Standort Regensburg betroffen

 

Erstmeldung 14.02. 14:28 Uhr

Der Continental-Konzern will wegen seiner Sparbemühungen im schwächelnden Autozuliefergeschäft weltweit rund 7150 Stellen kürzen. Das entspricht mehr als drei Prozent der Gesamtbelegschaft. Zusätzlich zu den bereits angekündigten Maßnahmen in der Verwaltung der Sparte sind von den Plänen auch Beschäftigte in der Forschung und Entwicklung betroffen, wie das Dax-Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

In den Verwaltungsbereichen stehen rund 5400 Jobs zur Disposition, im Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk weitere rund 1750. Im Rhein-Main-Gebiet prüft Spartenchef Philipp von Hirschheydt zudem die Zusammenlegung von Standorten. Conti will die Jobs schrittweise und so sozialverträglich wie möglich abbauen.

Der Konzern hatte bereits umfangreiche Sparbemühungen in der Autozulieferung angekündigt. So sollen mit dem Stellenabbau in der Verwaltung bis 2025 die jährlichen Kosten nach Angaben vom November um 400 Millionen Euro sinken. Bisher hatte das Unternehmen hierfür einen Stellenabbau im mittleren vierstelligen Bereich angekündigt. Dass Conti auch bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung den Rotstift ansetzt, ist seit einer Investorenveranstaltung im Dezember klar. Wie viele Jobs davon betroffen sind, war bisher unklar.

Investoren bemängeln seit längerem, dass Conti in der Autozuliefersparte nicht nur wenig verdient, sondern auch vergleichsweise viel Geld für die Forschung ausgibt. 2028 soll nun der Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben am Umsatz der Sparte auf neun Prozent sinken. Derzeit liegt er bei rund zwölf Prozent. Bisher hatte Conti als Maßstab für die mittlere Frist, also auf die kommenden drei bis fünf Jahre gesehen, einen Wert von unter zehn Prozent in Aussicht gestellt.

«Mit der Straffung unseres Forschungs- und Entwicklungsnetzwerks heben wir Synergien und entlasten unsere Kostenseite», sagte Spartenchef von Hirschheydt. «Wir sind uns der Einschnitte für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst und werden alles dafür tun, gemeinsam mit unseren Sozialpartnern gute und individuelle Lösungen zu finden.» Von den Plänen sind auch 380 Jobs bei der Softwaretochter Elektrobit mit dem deutschen Hauptsitz in Braunschweig betroffen.

 

 

IG Metall Regensburg zu den Plänen

„Im heutigen Webcast hat der Continental-Vorstand weitere Details zu seinen globalen Einsparplänen bekannt gegeben. Die konkrete Betroffenheit der Beschäftigten an den Standorten ist nach wie vor unklar. Es herrscht Verunsicherung statt Klarheit. Leider ist das nach Info-Veranstaltungen des Unternehmens eher die Regel als die Ausnahme. Durch die Salami-Taktik in der Kommunikation des Unternehmens wird der Arbeitnehmervertretung und der Belegschaft ein gesamthafter Überblick über die geplanten Maßnahmen und deren konkrete Auswirkungen verwehrt.“

„Betriebsrat und IG Metall fordern vom Unternehmen eine umfassende Zukunftsstrategie, die langfristig wirkt und den Beschäftigten Sicherheit und Perspektiven verschafft. Nur gemeinsam mit den Beschäftigten kann Continental dauerhaft wirtschaftlichen Erfolg erzielen. Denn die Belegschaft ist und bleibt das wertvollste Gut des Konzerns. Dabei sperren sich Betriebsrat und IG Metall selbstverständlich keinen Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz, solange sie nicht zu Lasten der Belegschaft gehen. Anders als in einzelnen Medienberichten zu lesen ist finden aktuell keine Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und (Gesamt-)Betriebsrat statt. Die Betriebsparteien sind in der Informationsphase und führen Gespräche über die weitere Vorgehensweise.“ – Rico Irmischer, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Regensburg

 

Dieter Koller ist der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Continental in Regensburg, auch er äußert seinen Unmut:

„So zu tun als wären wir mitten in Verhandlungen ist schlicht falsch. Als örtliches Gremium sind wir bisher noch nicht einmal umfassend informiert worden. Wir erwarten vom Unternehmen, dass wir als Betriebsrat ernsthaft beteiligt werden. Statt ständig McKinsey an den Tisch zu holen, muss das Unternehmen mit uns Betriebsräten ein tragfähiges Zukunftskonzept für den Standort entwickeln.“

 

 

Pressemitteilung von Continental

Continental hat weitere Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmensbereichs Automotive beschlossen. Diese zielen auf eine gesteigerte Effizienz im weltweiten Netzwerk für Forschung und Entwicklung ab. Bis spätestens Ende 2025 werden eine Reihe der derzeit 82 Entwicklungsstandorte verschlankt, bestehende Infrastrukturen durch die Bündelung von Entwicklungseinheiten besser ausgelastet und Synergien in den Arbeitsprozessen gehoben. Von den Effizienzmaßnahmen sind weltweit rund 1.750 Stellen betroffen – 380 davon, bei der Software-Tochter Elektrobit. Die Anpassungen werden gemäß den lokalen Gegebenheiten schrittweise und so sozialverträglich wie möglich umgesetzt.

Das Unternehmen analysiert zudem eine Konsolidierung von Standorten in der Rhein-Main-Region. „Wir sind uns der Einschnitte für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst und werden alles dafür tun, gemeinsam mit unseren Sozialpartnern gute und individuelle Lösungen zu finden“, so Philipp von Hirschheydt, Continental-Vorstandsmitglied und Leiter Automotive.

Die Initiativen sind Teil der im Dezember 2023 vorgestellten Strategie „Lead – Focus – Perform“. Ziel ist die nachhaltige Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch effizientere Abläufe, engere Zusammenarbeit und Fokussierung auf besonders aussichtsreiche Wachstumsfelder. Wie bereits anlässlich des Kapitalmarkttags 2023 angekündigt, plant der Unternehmensbereich mittelfristig den Anteil der Aufwände für Forschung und Entwicklung (R&D-Quote) auf unter zehn Prozent des Umsatzes [erwartet 2023 rund 12 Prozent] zu verringern und damit effizienter zu nutzen. Der Unternehmensbereich hat heute sein Ziel auf neun Prozent im Jahr 2028 präzisiert. Trotz Reduzierung der R&D-Quote werden die absoluten Ausgaben für Forschung und Entwicklung mittelfristig entlang des erwarteten Umsatzwachstums weiter steigen.

„Forschung und Entwicklung sind die Basis für Innovation und Wachstum. Mit Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz und Bündelung unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten schaffen wir den passenden Rahmen für eine verstärkte Zusammenarbeit. Wir heben Synergien und verkürzen Entwicklungszeiten. Damit verbessern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig. Mittelfristig werden wir unsere Ressourcen noch stärker auf Zukunftstechnologien im Bereich software-definiertes Fahrzeug fokussieren“, so Philipp von Hirschheydt weiter.

Wie im November 2023 angekündigt, vereinfacht und verschlankt der Unternehmensbereich Automotive darüber hinaus die Geschäfts- und Verwaltungsstrukturen. Damit soll die Kostenseite ab 2025 um jährlich 400 Millionen Euro entlastet werden. Durch die Anpassungen sind weltweit rund 5.400 Stellen betroffen. Die Maßnahmen werden so sozialverträglich wie möglich umgesetzt.

 

 

dpa / Continental Automotive / IG Metall Regensburg / MB

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