Trotz der Corona-Krise hat der bayerische Einzelhandel im ersten Halbjahr 2020 seine Umsätze steigern können. Diese legten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum preisbereinigt um 3,3 Prozent zu, wie das Landesamt für Statistik in Fürth am Donnerstag mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten blieb nahezu konstant.
Ein signifikantes Plus haben nach Angaben der Statistiker der Lebensmittelhandel, die Baumärkte und der Versand- und Internethandel verzeichnen können. Dieses habe die Rückgänge in anderen Bereichen aufgefangen, sagte ein Sprecher des Landesamtes.
Den stärksten Anstieg gab es mit 18,8 Prozent im sonstigen Einzelhandel, zu dem der Versand- und Internethandel zählen. Im Lebensmittelhandel stiegen die Umsätze von Januar bis Juni um 7,5 Prozent.
Der Einzelhandel mit sonstigen Gütern, zu dem auch Schuhe und Kleidung gehören, lag mit minus 11,8 Prozent deutlich unter dem Vorjahresniveau. Auch der Verkauf von Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik ging um 8,6 Prozent zurück.
Der Handelsverband Bayern bezeichnete die Halbjahreszahlen als irritierend und nicht nachvollziehbar. «Die aktuelle Lage sieht anders aus», sagte Geschäftsführer Bernd Ohlmann in München. Die Umsätze lägen zurzeit um ein Drittel unter der Zeit vor Corona, die Zahl der Kunden um 20 bis 30 Prozent niedriger. «Die Leute haben Angst zu shoppen. Und es macht ihnen keinen Spaß mit Maske.» Trotz eines Booms im Lebensmittel- und Internethandel sowie in Baumärkten und Fahrradläden gebe es viele Geschäfte in Bayern, denen das Wasser bis zum Hals stehe.
dpa