Di, 12.03.2024 , 15:28 Uhr

Stadtjugendring besucht Stolpersteine in Regensburg

Sogenannte Stolpersteine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Und der Stadtjugendring hat sich bei einer Führung mit diesem Thema auseinandergesetzt.

Offizielle Mitteilung

Zirka 300 Stolpersteine gibt es in Regensburg. Diese erinnern an Regensburger Bürgerinnen und Bürger, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden oder aufgrund von Verfolgung und unmenschlicher Behandlung zu Tode gekommen sind. Zusammen mit seinen Jugendverbänden machte sich der Stadtjugendring Regensburg bei einer Führung ein Bild über das „größte Kunstprojekt Europas“, so Sylvia Seifert, die im Arbeitskreis vor Ort aktiv tätig ist und die Gruppe über das Projekt informierte.

Der erste Stolperstein wurde 1995 in Köln verlegt. Inzwischen gibt es 100.000 in ganz Europa. Dabei werden alle Opfergruppen berücksichtigt, beispielsweise Juden, politische Gegner der Nationalsozialisten aus KPD oder SPD, Sinti und Roma, kirchliche Gruppen, Homosexuelle und Bewohner aus Heil- und Pflegeanstalten.

Die aufwändigen Recherchen finden vor Ort statt. Stolpersteine werden immer auf öffentlichem Grund verlegt und bestehen aus einer Messingplatte, in der Name, Geburts- und Sterbedaten sowie kurzen Informationen über das Schicksal der Person eingraviert sind.

Seifert erläuterte der Gruppe anhand von drei Beispielen das Schicksal von Regensburgern. In der Tändlergasse erinnert ein Stolperstein an einen gehörlosen, jungen Mann aus der Regensburger Heil- und Pflegeanstalt Karthaus-Prüll, der 1940 nach Hartheim bei Linz deportiert und dort getötet wurde. Obwohl er im 1. Weltkrieg für Deutschland gekämpft hatte, wurde ein Arbeiter verhaftet, der in der sogenannten „Neupfarrplatzgruppe“ mit anderen politisch diskutiert und sich ausgetauscht hatte. Er starb im Gefängnis in Nürnberg, da ihm dort die notwendige ärztliche Behandlung verwehrt wird.

Direkt am Neupfarrplatz, am Eingang zur Pfarrgasse, zeigen mehrere Stolpersteine das Schicksal einer angesehenen, jüdischen Familie auf. Ihr Schuhgeschäft wurde zunächst in der Reichsprogromnacht 1938 zerstört, später musste die Familie Geschäft und Haus zu einem Spottpreis „verkaufen“. 1942 wurde die Familie deportiert und in Konzentrationslagern im Osten Europas ermordet.

„Der Stadtjugendring möchte sich weiterhin mit dem Thema Erinnerungskultur beschäftigen“,

darin sind sich die Vorstandsmitglieder Ludwig Songsare, Patrick Dieter, Detlef Staude und die pädagogische Mitarbeiterin des Stadtjugendrings Lisa Hörmann einig. Künftig in Planung sind beispielsweise eine „Stolperstein-Putzaktion“, aber auch weiteren Veranstaltungen für junge Leute, die an die Opfer des Nationalsozialismus gedenken.

 

Auch wir haben uns mit diesem wichtigen Thema beschäftigt:

Wochenserie Teil 1: Was sind Stolpersteine?
Wenn Sie durch die Regensburger Innenstadt gehen und den Blick nach unten senken, fallen Ihnen an vielen Stellen glänzende Steine auf den Wegen auf. Stolpersteine werden diese Steine genannt. Doch was steckt dahinter? Mein Kollege Korbinian Held hat sich auf Spurensuche gemacht.
Wochenserie Teil 2: Martha Stodel
Stolpersteine sollen an die Menschen erinnern, die während des Nationalsozialismus ermordet worden sind. Unter ihnen finden sich Juden genauso wie Menschen mit Behinderung oder auch Zeugen Jehovas. In dieser Woche wollen wir vier Menschen, deren Lebensdaten auf Stolpersteinen verewigt sind, wieder ein Gesicht geben - heute einer jungen Frau, die fliehen wollte, aber jung ermordet wurde.
Wochenserie Teil 3: Ludwig Bloch
In dieser Woche geben wir den Menschen, die auf Stolpersteinen verewigt sind, wieder ein Gesicht. Heute sind wir dafür in der Spiegelgasse in Regensburg. Hier vor dem Haus Nummer 4 liegen fest im Boden eingelassen vier Stolpersteine. Darunter auch der für Ludwig Bloch.

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