Die «Mannschaft der Stunde» war bestens gelaunt. Die SpVgg Greuther Fürth ist in der 2. Bundesliga zumindest vorübergehend wieder erster Verfolger von Spitzenreiter Hamburger SV. Die Franken gewannen das fränkisch-oberpfälzische Nachbarschaftsduell gegen den SSV Jahn Regensburg und kletterten nach dem vierten Sieg nacheinander auf den zweiten Tabellenplatz.
Mit phasenweise rasantem Offensivfußball erwischte die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl am Sonntag beim 3:1 (1:1) einen optimalen Start nach der Länderspielpause.
Die Partie habe schon «überragend für uns begonnen», meinte Leitl. Man habe «nicht gespürt, dass wir aus einer Länderspielpause» kommen. «In der Summe war das ein hochverdienter Sieg meiner Mannschaft.» Die Regensburger kassierten hingegen die dritte Niederlage am Stück. «Wir haben viel zu viel zugelassen», resümierte Coach Mersad Selimbegovic und lobte Fürth als «Mannschaft der Stunde».
U21-Nationalspieler Paul Jaeckel (3. Minute), Paul Seguin (56.) und Julian Green (63.) mit einem Traumfreistoß erzielten die Treffer für die Franken. Die in der ersten Hälfte lange Zeit hinterherlaufenden Regensburger trafen nur einmal. Einen Fernschuss von Benedikt Saller fälschte ausgerechnet Jaeckel (33.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich ins eigene Tor ab. «Mit dem Gegentor sind wir ein bisschen eingesackt», befand der junge Fürther Verteidiger.
Jaeckel sieht seine Mannschaft aber klar im Aufwärtstrend. «Wir haben gerade das Moment ein bisschen auf unserer Seite, wir haben vier Siege in Serie, da hat man Selbstbewusstsein», sagte er. «Die Jungs sind hungrig und bereit für mehr Siege.»
Die spielstarken Fürther erwischten einen Start nach Maß. Eine Ecke von Seguin verlängerte Mergim Mavraj auf den zweiten Pfosten. Jaeckel, der wie auch David Raum vor Kurzem in der U21 debütiert hatte, war zur Stelle und erzielte die Führung.
Offensiv-Fixpunkt Branimir Hrgota hätte anschließend erhöhen können. Doch insbesondere bei einem Schuss auf Höhe des Elfmeterpunkt in der elften Minute verzog der Fürther Kapitän nur knapp. Sein Sturmkollege Havard Nielsen (27.) hatte mit einem Lattentreffer später ebenfalls Pech.
Während die agilen Hausherren rasanten Offensivfußball boten, liefen die Regensburger nur hinterher. Nach rund 30 Minuten kamen sie vor allem über zweite Bälle aber besser ins Spiel. Einen Fernschuss von Benedikt Saller fälschte Jaeckel unglücklich ins eigene Tor ab.
Plötzlich waren die Oberpfälzer am Drücker – und wie! Sie kombinierten sich sogar bis in den Sechzehner der Fürther. Ein erneut von Jaeckel abgefälschter Schuss von Albion Vrenezi (42.) landete an der Latte, eine Minute später strich Andreas Albers‘ Kopfball knapp am linken Pfosten vorbei.
Nach der Halbzeit gewannen die Fürther wieder die Kontrolle. Zunächst scheiterten noch Hrgota (50.) und Nielsen (53.). Eine Flanke von Raum über die linke Seite konnte kurz danach Mittelfeldspieler Seguin aber unbedrängt annehmen und zur erneuten Führung vollenden. Mit einem herrlichen Freistoß von halblinker Position setzte Rechtsfuß Green sogar noch einen drauf.
Die Oberpfälzer blieben gefährlich. Fürths Keeper Sascha Burchert musste in der 75. Minute aus kurzer Distanz gegen Jan Elvedi retten. Ernsthaft bangen mussten die Hausherren um ihren vierten Dreier in dieser Saison aber nicht mehr. Seguin vergab in der Nachspielzeit sogar frei vor Regensburgs Schlussmann Alex Meyer die dicke Chance zum 4:1.
dpa