Angesichts des starken Anstiegs von Corona-Fällen auch in Bayern sieht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine täglich wachsende Gefahr für einen erneuten Lockdown. «Die Lage ist leider ernst, und sie wird jeden Tag ernster», sagte er am Donnerstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München. Corona sei immer dramatischer in ganz Europa aktiv. Auch wenn es keinen Grund zur Panik gebe, sei die Situation sogar deutlich komplexer als im vergangenen Frühjahr. Denn jetzt stehe der Winter vor der Tür, und zugleich «explodieren die Zahlen in ganz Europa».
Söder betonte, dass sich Bayern auf Anfrage aus Tschechien bereit erklärt habe, Intensivpatienten aufzunehmen. Landesweit sei die Auslastung bei den Intensivbetten bereits bei mehr als 40 Prozent.
Söder betonte, die Staatsregierung werde alles tun, um einen Lockdown zu verhindern. Ob jedoch die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch in Berlin dafür ausreichten, sei zu bezweifeln.
dpa
Bayern geht bei den neuen Corona-Maßnahmen teils über den jüngsten gemeinsamen Beschluss von Bund und Ländern hinaus. In bayerischen Regionen mit hohen Corona-Zahlen gelten künftig Beschränkungen für private Kontakte. Schon bei mehr als 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen dürfen sich nur noch zwei Hausstände oder maximal zehn Personen treffen. Das beschloss das Landeskabinett am Donnerstag.
Die Vereinbarung der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht dies ab einem Neuinfektions-Wert von 50 vor. In Bayern dürfen sich ab diesem Wert nur noch zwei Hausstände oder maximal fünf Personen treffen.In bayerischen Regionen mit hohen Corona-Zahlen gelten künftig strikte Sperrstunden in der Gastronomie. Bei mehr als 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen müssen Gaststätten um 23.00 Uhr schließen, zudem darf dann an Tankstellen kein Alkohol mehr verkauft werden, und es gilt dann ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen.
Bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von mehr als 50 gelten die Sperrstunde und die beiden anderen Verbote schon ab 22.00 Uhr.
Bei mehr als 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern binnen sieben Tagen in einer Region müssen zudem überall dort Masken getragen werden, wo Menschen dichter oder länger zusammenkommen – etwa in Fußgängerzonen, auf Marktplätzen, in allen öffentlichen Gebäuden, aber auch auf Begegnungs- und Verkehrsflächen wie etwa in Fahrstühlen und in Eingangsbereichen von Hochhäusern. Zudem gilt dann eine Maskenpflicht für Zuschauer bei sportlichen Veranstaltungen sowie durchgängig auf Tagungen, Kongressen, Messen und in Kulturstätten.
Quelle: Facebook/ Bayern.de