Seit Juni 2018 können die Schiffe Sea-Eye und Seefuchs nicht mehr für die Rettungseinsätze genutzt werden, da die Niederlande nicht mehr für die niederländisch beflaggten Schiffe zuständig sein wollen. Beide Schiffe waren in den vergangenen drei Jahren an der Rettung von mehr als 14.000 Menschenleben beteiligt. Nun sollen sie nach Deutschland überführt und außer Dienst gestellt werden.
Schon im Juli hat sich Sea-Eye dazu entschlossen, trotzdem nicht aufzugeben. Dank vieler Spenderinnen und Spender konnten sie sich auf die Suche nach neuen Schiffen machen und im Oktober die finalen Entscheidungen treffen. Es wurde die Segelyacht Bavaria One und das neue Rettungsschiff Sea-Eye 2 gekauft. Beide Schiffe werden von Spanien aus ihren Einsatz unter Deutscher Flagge starten. Während die Bavaria One als Beobachtungs- und Dokumentationsmission geplant wird, kann die Sea-Eye 2 auch Menschen aufnehmen und an einen sicheren Ort bringen, so wie es das Völkerrecht verlangt.
Den Kauf der Bavaria One ermöglichte der 1. Vorsitzende Prof. Dr. Tilman Mischkowsky selbst. Die Sea-Eye 2 wurde durch einzelne Großspender und mehr als 1000 Kleinspenden ermöglicht. Zu den Förderern der Sea-Eye 2 gehören auch die Evangelische Kirche (EKD) und das Mennonitische Hilfswerk.
„Wir starten mit einem ganzheitlichen SAR-Konzept. Die Bavaria One wird ein echtes See-Auge sein. Sie wird beobachten, dokumentieren, ggf. Erste Hilfe leisten und Hilfe rufen. Sie kann allein eingesetzt werden, zusammen mit Sea-Eye 2 oder anderen Hilfsorganisationen operieren. So wollen wir permanent präsent sein, um die Öffentlichkeit darüber zu informieren, was sich derzeit nur noch im Schatten einer tödlichen, europäischen Abschottungspolitik abspielt. Unser größeres Schiff kann auch eigenständig oder in Zusammenarbeit mit anderen Rettungseinheiten retten.“ – Gorden Isler, Sprecher von Sea-Eye e.V.
Inzwischen ertrank im September jeder 5. Mensch bei dem Versuch, Libyen über das Zentrale Mittelmeer zu verlassen (Quelle IOM). Derweil steigen die Zahlen der Seenotfälle vor Spanien. Wir werden unsere Schiffe dennoch im Zentralen Mittelmeer einsetzen, weil wir befürchten, dass die Dunkelziffer der Seenotfälle dort deutlich höher ist, als bekannt. Schließlich ist derzeit niemand vor Ort, um genau das zu überprüfen.
Pressemitteilung Sea-Eye