Fr, 22.06.2018 , 10:41 Uhr

Sea-Eye: Holland entzieht Rettungsschiff "Seefuchs" den Schutzstatus

Das niederländische Verkehrsministerium hat dem Rettungsschiff „Seefuchs“ der Hilfsorganisation Sea-Eye gestern per Mail den seerechtlichen Schutzstatus entzogen. Die Seefuchs befand sich zu diesem Zeitpunkt vor der libyschen Küste, um dort in Seenot geratene Flüchtlinge zu retten. Die Crew hatte aufgrund dieser neuen Situation keine andere Wahl, als die Rettungsmission abzubrechen und die Rückfahrt nach Valetta anzutreten. 

Nahezu zeitgleich wies der Verkehrsminister der neuen italienischen Regierung die italienische Küstenwache an, den seerechtlichen Status der „Seefuchs“ zu überprüfen und gegebenenfalls ein Ermittlungsverfahren zu eröffnen.

„Wir haben ausschließlich aus sozialen Netzwerken davon erfahren, dass der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli am Flaggenstatus der „Seefuchs“ zweifelt. Daher nahmen wir selbst am Montag Kontakt mit unserem Flaggenstaat den Niederlanden auf, um schließlich am Mittwoch per Email zu erfahren, dass man sich dort tatsächlich nicht mehr für uns verantwortlich fühlt. Nach mehr als zwei Jahren intensiver Zusammenarbeit mit den italienischen und niederländischen Behörden ist diese Vorgehensweise absolut unverständlich. Wir müssen nun in erster Linie an die Sicherheit unserer Crew denken und konnten die dringliche Mission nicht mehr weiterführen und empfahlen dem Kapitän ausdrücklich Kurs auf Valletta zu nehmen. Dabei wurden gerade heute über 450 Menschen auf drei Schlauchbooten gesichtet.“ – Gorden Isler von Sea-Eye e.V.

Die „Seefuchs“ hält jetzt Kurs auf Malta, wo sie am Freitagmorgen in den Hafen einlaufen wird. Der ehrenamtliche Vorstand von Sea-Eye bemüht sich nun um eine Klärung der neuen Situation. Der Vorsitzende des Vereins Prof. Dr. Tilman Mischkowsky erklärt weiter: „Wenn die zivilen Rettungsorganisationen, die auch in diesem Jahr schon viele Flüchtlinge vor dem Ertrinken gerettet haben durch politische Ränke an weiterem Einsatz gehindert werden, bedeutet das den sicheren Tod vieler unschuldiger Menschen. Die Vergangenheit lehrt uns unmissverständlich, dass die staatlichen Organisationen, die nach internationalem Recht zur Rettung verpflichtet sind offensichtlich nicht in der Lage sind, die Rettungseinsätze so zu organisieren, dass möglichst wenige Menschen sterben müssen. Das gilt insbesondere und nachweisbar für die sogenannte Libysche Küstenwache.“

Sea-Eye e.V. wurde 2015 in Regensburg gegründet und als gemeinnütziger Verein zur Rettung von in Seenot geratenen Flüchtlingen auf dem Mittelmeer anerkannt. Der Verein besteht aus 350 Mitgliedern. Er finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Sea-Eye e.V. unterhält zwei rund 60 Jahre alte Hochseefischkutter, die für die Seenotrettung umgebaut wurden. Die „Seefuchs“ und ihr Schwesterschiff „Sea-Eye“ haben seit 2016 über 14.000 Menschen aus Seenot gerettet. Beide Schiffe sind mit ehrenamtlichen Crews besetzt.

„In Seenot Geratenen zu helfen, ist die Pflicht eines jeden, der auf See ist – ungeachtet seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Gesinnung“, erklärt Sea-Eye e.V.-Gründer Michael Buschheuer.

 

 

PM Sea-Eye/MB

 

 

 

 

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