Die neue Hochspannungsleitung im Landkreis Kelheim ist in Betrieb. Robert Pflügl, Geschäftsführer der Bayernwerk Netz GmbH, drückte am Mittwoch gemeinsam mit Wolfgang Gural, dem stellvertretenden Landrat des Landkreises Kelheim, Birgit Steinsdorfer, Bürgermeisterin der Gemeinde Rohr in Niederbayern, und Matthias Rieger, dem zweiten Bürgermeister der Gemeinde Saal an der Donau, symbolisch auf den gelben Knopf: Mit einer Länge von rund sieben Kilometern bindet das Erdkabel das Umspannwerk bei Bachl an das Hochspannungsnetz an. Die neue Leitung erhöht die Kapazität für die Einspeisung erneuerbarer Energie in der Region. „Damit gehen wir im Landkreis Kelheim einen weiteren entscheidenden Schritt Richtung Energiewende. Bayern ist Boom-Region für Photovoltaik. Damit der Strom, den die Sonne liefert, auch genutzt werden kann und bei den Menschen ankommt, braucht es nicht nur die Erzeugungsanlagen, sondern auch ein leistungsfähiges Netz, das die Energie aufnehmen und verteilen kann“, erklärt Bayernwerk-Netz-Geschäftsführer Robert Pflügl.
Immer mehr Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) erzeugen im Landkreis grünen Strom. Was in Abensberg, Saal an der Donau, Rohr in Niederbayern, Hausen, Siegenburg, Kirchdorf und Langquaid ins Netz eingespeist wird, fließt im Umspannwerk Bachl zusammen. Heute sind in diesen Kommunen PV-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 50 Megawatt an das Netz angeschlossen. Rechnerisch entspricht das der Leistung von 5.000 durchschnittlichen PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern mit einer Leistung von jeweils zehn Kilowatt. Dazu kommt eine Leistung von sieben Megawatt aus Biomasse-Anlagen. Vom Umspannwerk in Bachl aus kann der dezentral erzeugte Strom nun dank der neuen Hochspannungsleitung in der ganzen Region und auch in den Nachbarlandkreisen verteilt werden.
Wie in ganz Bayern ist auch im Landkreis Kelheim der Wachstums-Trend für PV-Anlagen ungebrochen. In den Gemeinden Saal, Rohr und Hausen hat sich die installierte PV-Leistung zwischen den Jahren 2017 und 2022 mehr als verdoppelt – Tendenz: weiter stark steigend. Aber auch der Strombedarf wächst. „Wir schließen nicht nur immer mehr Erzeugungsanlagen an unser Stromnetz an, sondern spüren auch eine enorme Zunahme bei der Strom-Nachfrage. Für Elektromobilität oder Wärmepumpen benötigen Privathaushalte mehr und mehr Strom. Aber auch viele Unternehmen decken ihren Energiebedarf zunehmend aus nachhaltigen Quellen“, schildert Robert Pflügl. Der Bayernwerk-Netz-Geschäftsführer spricht vom „doppelten Anschlussboom“, denn die Anforderungen an das Verteilnetz wachsen gleichzeitig in zweierlei Hinsicht: sowohl was den Anschluss neuer Erzeugungsanlagen angeht als auch was die zunehmende Strom-Nachfrage betrifft. Daher baut der Verteilnetzbetreiber sein Stromnetz kontinuierlich mit Rekordinvestitionen aus und macht es fit für die Energiezukunft. „Ein klimaneutrales Energiesystem, das ohne fossile Brennstoffe auskommt, funktioniert nur mit einem starken Verteilnetz. Wir investieren deshalb derzeit Rekordbudgets in historischem Umfang. In den kommenden Jahren werden wir dies noch weiter steigern und damit die Leistungsfähigkeit unserer Leitungen und Umspannwerke deutlich erhöhen“, sagt Robert Pflügl.
Über den erfolgreichen Abschluss der komplexen Baustelle zwischen Bachl und Reißing freut sich Bernd Igelbüscher, der Bayernwerk-Bauprojektleiter: „Wir haben in einem Jahr sieben Kilometer Erdkabel in einer Kombination drei verschiedener Bauverfahren verlegt. Das war eine herausfordernde Baustelle für das ganze Team und alle Partnerfirmen, die wir nun miteinander abschließen.“ Eine spezielle Baumaschine, der Rohr-Pflug, hat die Rohre auf einigen Teilen der Strecke in den Boden eingebracht. An anderen Stellen wurde mit einem offenen Graben gearbeitet. Schützenswerte Waldflächen, Gewässer und Straßen haben die Baufirmen mit dem Spülbohr-Verfahren unterbohrt. Mit den Arbeiten war die Tiefbaufirma Pfaffinger Bau SE aus Passau beauftragt.
Bayernwerk AG