Mo, 13.03.2023 , 17:41 Uhr

Concept Artist bei "Im Westen nichts Neues"

Regensburger Professorin Waleska Defne Leifeld gewinnt Oscar

Waleska Defne Leifeld hat mit dem Filmteam von "Im Westen nichts Neues" nicht nur bei den BAFTA-Awards in London abgeräumt. Jetzt hat die Kategorie "Szenenbild", an dem sie mitgearbeitet hat, sogar einen Oscar gewonnen.

Was macht eine Konzeptzeichnerin?

Prof. Waleska Defne Leifeld lehrt seit Mai 2021 an der OTH Regensburg, wo sie an der Fakultät Architektur „Gestalten und Darstellen – analog und digital“ lehrt. Als Konzeptzeichnerin kann sie bereits auf eine lange Liste an bekannten Kinohits verweisen, bei denen sie mitgearbeitet hat, z.B. Das Parfum, Der Vorleser, Krabat, Das perfekte Geheimnis, Die kleine Hexe, Wickie und die starken Männer oder Räuber Hotzenplotz. Doch worin besteht ihre Aufgabe als Konzeptzeichnerin?

„Wenn man einen Film nimmt und sich die Schauspieler daraus wegdenkt – alles, was dann übrig bleibt, gehört im weitesten Sinne zum Szenenbild. Und daran sind die Konzeptzeichner mit ihren Illustrationen maßgeblich beteiligt.“

Als Beispiel für die Rolle des Szenenbildes nennt Prof. Leifeld die Wohnung, in der der Film „Das perfekte Geheimnis“ spielt:

„Die Wohnung musste komplett entworfen werden; wie sind die Räume angeordnet, wie sehen sie aus, welche Fenster haben sie, welche Requisiten werden gebraucht“,

erklärt sie. Denn: Bei der Wohnung handelte es sich nicht etwa um eine bereits bestehende Wohnung, sondern um eine eigens aufgebaute Kulisse.

 

Das Gelernte weitergeben

Den Raum als erlebbaren Raum gestalten – diese Aufgabe, die sie bei großen Filmproduktionen immer wieder meistern muss, stellt sie auch den Architekturstudierenden. Wie kann ich ein Bild oder eine Idee auf konzeptionelle Art und Weise kommunizieren? Welche filmischen Mittel kann ich dafür verwenden? Im Modul „Licht und Farbe“ etwa lernen angehende Industriedesigner*innen, wie Hell und Dunkel auf den Betrachter oder Zuschauer wirken oder mit welchen Farben welche Atmosphäre erzeugt werden kann.

„Bei der Set Decoration beim Film ist das ein ganz wichtiger Punkt“,

sagt Prof. Leifeld.

Sie hat alles rund ums Szenenbild von der Pike auf gelernt: Nach ihrem Architekturstudium an der TU München und der École Polytechnique Fédéral de Lausanne hat sie an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München das Aufbaustudium „Film- und Fernsehszenenbild“ absolviert. Dort hatte sie anschließend auch Lehraufträge, genauso wie für die TU München und die Hochschule Karlsruhe. Daneben arbeitete sie stets im Art Department von Kino- und Fernsehfilmproduktionen mit.

 

Concept Artist bei „Im Westen nichts Neues“

Der Film „Im Westen nichts Neues“ hat sie auf den Roten Teppich in London gebracht: Als Concept Artist hat OTH-Professorin Waleska Defne Leifeld mitgearbeitet am Szenenbild der deutschen Neuverfilmung des Antikriegsromans von Erich Maria Remarque. Nun hat der Streifen, der in 14 Kategorien beim britischen Filmpreis BAFTA (British Academy of Film and Television Arts) nominiert war, tatsächlich siebenmal abgeräumt; in der Kategorie „Bester Film“ stand Prof. Leifeld mit dem gesamten Filmteam auf der Bühne der Royal Festival Hall.

In der Kategorie „Szenenbild“ ging „Im Westen nichts Neues“ zwar leer aus, doch das sollte sich in der Nacht auf den 13. März ändern.

Oscarprämierte Arbeit

Denn da hieß es wieder: „And the Oscar goes to.“ Viermal durften die Macher vom Film „Im Westen nichts Neues“ diesen Satz hören, unter anderem für den besten internationalen Film. Einer der Oscars wurde der deutschen Produktion unter der Regie von Edward Berger auch für das beste Szenenbild verliehen. Somit wurde das Art-Department-Team um Christian Martin Goldbeck, dem Waleska Defne Leifeld angehört, für seine harte Arbeit ausgezeichnet.

 

Entwürfe für Schützengraben und Feldlazarett

Für „Im Westen nichts Neues“ mussten Schauplätze wie das Feldlazarett, das Schlachtfeld oder der Schützengraben entworfen werden.

„Am Anfang steht dabei erst einmal ganz viel Recherche“,

sagt Prof. Leifeld.

Sie muss nicht nur den Roman und das Drehbuch genau kennen, sondern auch historische Aufnahmen und Materialien berücksichtigen, aber auch wissen, wie die Gegebenheiten am Drehort sind: Bei „Im Westen nichts Neues“ wurden die Schlachtfeld-Szenen auf Brachland zwischen zwei Start- und Landebahnen eines stillgelegten Flughafens in Tschechien gedreht. Aus diesen Vorgaben entwickelt sie dann eigene Ideen, aus denen die Welten und Räume entstehen, die dann auf der Leinwand zu sehen sind.

„Wir haben da mit ganz viel Liebe zum Detail gearbeitet und uns bis in die letzte Kleinigkeit hineingedacht“,

sagt sie.

Deshalb zählt „Im Westen nichts Neues“ zu ihren persönlichen Favoriten:

 

OTH Regensburg/JM

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