Schon seit Dezember läuft sie eigentlich: Die neue Werbekampagne der Regensburg Tourismus GmbH (RTG). Diese Woche hat sich der Bayerische Rundfunk die Kampagnenmotive jedoch einmal genauer angesehen und lässt den Regensburger Linken-Stadtrat Richard Spieß zu Wort kommen, der die Motive „sexistisch“ und „rassistisch“ nennt.
In einer Pressemitteilung wehrt sich die RTG gegen die Unterstellung der Frauen- und Fremdenfeindlichkeit. „Bei der RTG arbeiten 42 Menschen, davon 13 Männer und 29 Frauen, davon sechs Menschen mit direktem Migrationshintergrund. Die Menschen, die den Spot der Domspatzen gedreht haben und auf den Postkarten abgebildet sind, sind alle Mitarbeitende der RTG”, sagt RTG-Geschäftsführerin Sabine Thiele. Die RTG beruft sich auch auf eine Online-Abstimmung auf der Website von Bayern3, bei der 89,3 % Prozent das Video gut fanden. Wie viele User an der Umfrage teilgenommen haben, ist dagegen nicht bekannt.
Ungewöhnliche Schützenhilfe bekommt die Linksfraktion jetzt vom CSU-Abgeordneten Philipp Graf Lerchenfeld. „Dieses Bild beschädigt Regensburgs Ruf als weltoffene, tolerante, integrative und moderne Stadt – und sollte sofort aus der Werbelinie verschwinden“, so der Bundestagsabgeordnete. Das Motiv sei missverständlich, abwertend, nicht zeitgemäß und zeuge von einer besonderen Geschmacklosigkeit, so der Regensburger Abgeordnete. „Es braucht nicht viel Phantasie, um dieses Bild in einer Weise zu interpretieren, die hoffentlich nicht von den Initiatoren beabsichtigt war“, so Lerchenfeld.
Oberbürgermeister Wolbergs hingegen verwehrt sich der Kritik an der Kampagne der Stadt-Tochtergesellschaft. Er habe „selten so etwas lächerliches gehört“, so das Stadtoberhaupt. Er finde die Kampagne gut und kreativ. Dennoch habe man sich entschieden, das umstrittene Motiv mit den Domspatzen vorerst zu stoppen. Das dazugehörige Video, ebenso wie das oben abgebildete Bildmotiv sind zur Zeit schon nicht mehr über die Kanäle der Tourismus GmbH abrufbar.
SC