Nach Recherchen des Politmagazins Report Mainz könnte sich der Missbrauchsskandal bei den Regensburger Domspatzen möglicherweise ausweiten. Demnach gibt es Hinweise, dass es auch unter Schülern sexuelle Übergriffe gegeben habe.
Einem ehemaligen Schüler zufolge sei es offenbar gängige Praxis gewesen, dass sich ältere Schüler an den Jüngeren vergingen. Laut Bericht des Politmagazins soll es in einigen Fällen auch nach der Zeit bei den Domspatzen zu Übergriffen unter ehemaligen Schülern gekommen sein.
Die Report-Sendung vom 20. März 2018, in der von sexueller Gewalt unter Schülern der Domspatzeneinrichtungen berichtet wurde, haben wir mit Erschütterung und Bedauern gesehen. Unser Ziel ist, dass denen geholfen wird, denen Unrecht geschehen ist, und dass die, die schuldig geworden sind, zur Rechenschaft gezogen werden.
Wir bitten den Geschädigten – wie alle anderen ehemaligen Schüler – auch an dieser Stelle, uns über Beschuldigungen sexueller Gewalttaten zu informieren, die ihnen im Verantwortungsbereich von Domspatzeneinrichtungen widerfahren sind.
Ansprechpartner des Bistums sind:
Dr. Martin Linder, Tel.: +49 941 7054 6470, E-Mail: Dr.Martin.Linder@t-online.de
Marion Kimberger, Tel.: +49 941 2091 4268, E-Mail: marion.kimberger@kimberger-online.de
Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Bistums Regensburg uner http://www.bistum-regensburg.de/dienst-hilfe/praevention-missbrauch/sexueller-missbrauch/
Außerhalb des Bistums können Sie sich wenden an das
Münchener Informationszentrum für Männer (MIM), Tel.: +49 89 5439 556, E-Mail: info@maennerzentrum.de, Internet: www.maennerzentrum.de
Leider informierte uns die Report-Redaktion trotz mehrfacher Bitte nicht über die konkreten Vorwürfe Ihres Beitrags, sodass wir nicht konkret Stellung nehmen konnten.
Herr M. hat sich Anfang 2010 an unsere damalige Missbrauchsbeauftragte gewandt. Daraufhin leitete die Diözese die Informationen an die Staatsanwaltschaft Regensburg weiter. Das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen ist uns nicht bekannt.
Im Mai 2015 hat sich Herr M. nochmals an die Diözese gewandt. Der Missbrauchsbeauftragte Dr. Linder lud Herrn M. darauffhin zu einem Gespräch ein. Leider wurde diese Einladung nicht angenommen.
Herr Dr. Linder wird jetzt erneut versuchen, Kontakt mit Herrn M. aufzunehmen und ihm unsere Hilfe anzubieten.
In der Report-Sendung bittet Herr M., dass die Internatsleitung der Domspatzen alles unternehmen möge, um ähnliche Vorfälle zu verhindern. Die Leitung der Domspatzen will dieser Bitte seit 2002 mit einem Präventionskonzept entsprechen, das ständig weiterentwickelt wird. Näheres dazu findet sich unter: http://bit.ly/2G80KQT
Straftaten unter Schülern sind im Bericht des unabhängigen Ermittlers, Rechtsanwalt Ulrich Weber, aufgenommen und berichtet worden (z.B. S. 226 – 228). Das Thema wird darüberhinaus derzeit im Rahmen der sozialwissenschaftlichen Studie geprüft. Sie entsteht in Verantwortung des Direktors der Kriminologischen Zentralstelle e.V. in Wiesbaden, Dr. Martin Rettenberger, und ist Bestandteil des umfassenden Aufarbeitungskonzepts, wie es in der Pressekonferenz im Juli 2015 vorgestellt wurde. Die Veröffentlichung der Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Studie ist für den März 2019 angekündigt.
Der Untersuchungsbericht von Rechtsanwalt Ulricht Weber v. 18.07.2017 findet sich unter: http://uw-recht.org/fileadmin/user_upload/Abschlussbericht_Domspatzen.pdf
MF