Fr, 21.04.2023 , 16:52 Uhr

Regensburg: Über 1.500 Beschäftigte beim Warnstreiktag bei E.ON und TenneT

Über 1.500 Beschäftigte haben sich heute in Regensburg zum zentralen bayerischen Warnstreiktag bei E.ON und TenneT versammelt. Für die Gewerschaft ver.di sei dies ein voller Erfolg gewesen.

„Wir sind begeistert von der Resonanz zum heutigen bayerischen Warnstreik bei E.ON und TenneT“ freut sich Alexander Gröbner (Geschäftsführer ver.di Bezirk Oberpfalz und stellv. Verhandlungsführer von ver.di für die Tarifgemeinschaft Energie) am Freitagnachmittag nach Schluss der Warnstreikkundgebung. Es sei über die Osterferien nicht leicht gewesen, die Beschäftigten zu informieren. Gerade in den letzten Tagen nach dem ergebnislosen Ausgang der 2. Verhandlungsrunde in der Tarifgemeinschaft Energie (für Unternehmen der E.ON und TenneT) in Berlin habe die Mobilisierung massiv an Fahrt aufgenommen.

„Heute haben über 1.500 Beschäftigte aus allen Unternehmensteilen der TenneT und der E.ON in Bayern den Weg nach Regensburg gefunden. Damit ist es uns gelungen, den Arbeitgebern in Essen, aber auch dem Arbeitgeberverband ein deutliches Signal zu senden. Heute stärken wir unserer Verhandlungskommission für Montag den Rücken“, erklärt Gröbner unter dem großen Beifall der vor der Zentrale des Bayernwerks in Regensburg versammelten Warnstreikenden, welche neben den am Standort in Regensburg Beschäftigten alleine mit 15 Bussen aus ganz Bayern gekommen waren.

 

Die Beschäftigten in der privaten Energiewirtschaft arbeiteten täglich für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und Industrie in Deutschland – auch in unserer Region. Nachdem die Arbeitgeberseite in den Tarifverhandlungen am Mittwoch ihr ursprüngliches unzureichendes Angebot vom 6. März nicht nachgebessert hatte, rief ver.di für den 21. April die Beschäftigten der E.ON-Unternehmen sowie die Beschäftigten der TenneT bayernweit zum Warnstreik auf.

Betroffen von den Warnstreiks seien die Betriebsstätten der TenneT sowie sämtliche Unternehmensteile des E.ON-Konzerns in Bayern, z. B. der Bereich Hochspannung, die Kundencenter des Bayernwerks in Weiden, Schwandorf und Parsberg sowie die Netzleitstelle in Neuburg v. Wald und die Unternehmenszentrale in Regensburg, der Bayernwerk Natur, sowie z. B. E.ON Energie Deutschland GmbH und die E.ON Accounting Solutions (EAC) Regensburg.

 

„Selbstverständlich haben wir mit der Arbeitgeberseite über Notdienstgespräche die Versorgungssicherheit auch für diesen Warnstreiktag entsprechende Notdienste sichergestellt!“, betont Gröbner (gleichzeitig stellv. Verhandlungsführer von ver.di in der TG Energie).

 

„Von den Arbeitgebern erwarten wir in der dritten Verhandlungsrunde ein Angebot, welches eine Grundlage für eine deutliche Einkommenserhöhung der Beschäftigten bedeutet, sonst kommen wir wieder oder fahren nach Essen“ gibt Lothar Haberzeth (Mitglied der Verhandlungskommission der Gewerkschaft ver.di und Betriebsratsvorsitzender des ostbayerischen Betriebsrats der Bayernwerk Netz GmbH) dem Arbeitsdirektor der Bayernwerk AG, Albert Zettl mit auf den Weg. „Darüber hinaus brauchen auch die Auszubildenden eine deutliche Steigerung der Ausbildungsvergütungen, sie sind besonders von den aktuellen Preissteigerungen betroffen. Außerdem fordern wir die Übernahme der Auszubildenden auch über 2024 hinaus – klare Perspektiven für unsere künftige Mitarbeiter*innengeneration sind dringend geboten!“ stellt Saskia Kleber (Mitglied der Verhandlungskommission der Gewerkschaft ver.di und Vorsitzende der Konzern-JAV bei E.ON) kämpferisch fest. „Was bisher auf dem Tisch liegt, reicht auf keinen Fall! Wir dürfen uns nicht nur über Fachkräftemangel beklagen, sondern müssen die Arbeits- und Bezahlungsbedingungen für die Auszubildenden und Studierenden dringend verbessern!“

 

Grußredner*innen von DGB (Katja Ertl, DGB Region Oberpfalz), ver.di-Senior*innen (Vorsitzender Manfred Haberzeth), aus dem Beschäftigtenkreis (Richard Schlamp Betriebsratsvorsitzender der Bayernwerk Region Oberbayern) und Martin Marcinek (Landesfachbereichsleiter, ver.di Landesbezirk Bayern) unterstrichen die Bedeutung des Streikrechts zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Löhnen in Deutschland und waren von der Entschlossenheit der lautstarken Menschenmenge begeistert.

 

Stefan Najda (Tarifsekretär und Verhandlungsführer von ver.di für die TG Energie) schilderte den Verlauf der zweiten Verhandlungsrunde und machte seinen Unmut über die Blockadehaltung der Arbeitgeber klar und deutlich. „Wir fordern 13 % mehr Gehalt, mindestens 550 Euro für die Beschäftigten sowie 300 Euro für die Auszubildenden und eine unbefristete Übernahme nach der Ausbildung auf über 2024 hinaus“ unterstrich er unter großem Beifall der Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter. „Die Arbeitgeber fordern uns auf, dass wir uns bewegen. Wir haben uns bewegt, gestern z. B. in Brandenburg, Niedersachsen, Hamburg und bundesweit an den Kraftwerksstandorten von PreussenElektra und heute stehen hier in Regensburg. Wir fordern die Arbeitgeber auf, unsere Forderungen ernst zu nehmen und ein deutlich besseres Angebot vorzulegen, um am Montag einen tragfähigen Tarifkompromiss möglich zu machen. Ihr seid heute unser Rückenwind für die Verhandlungen am Montag!“ stellte Najda unter tosendem Applaus der Belegschaften fest.

 

 

Hintergrundinformation:

Für die Tarifgemeinschaft Energie (E.ON, TenneT AVU;) fordert ver.di unter anderem 13 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 12 Monaten, mindestens aber 550 Euro; für die Auszubildenden 300 Euro monatlich mehr sowie die Übernahme nach der Ausbildung ab dem Jahr 2024. Die Tarifverhandlungen starteten für den E.ON Konzern sowie TenneT und AVU am 6. März 2023 in Essen und wurden am 19. April ergebnislos in Berlin unterbrochen.

Die Tarifverhandlungen werden am 24. April in Essen fortgesetzt.

 

Tarifbeschäftigte im E.ON Konzern:

Der E.ON Konzern mit Sitz in Essen hat rund 80.000 Beschäftigte, davon fallen rund 33.000 in Deutschland unter den Tarifvertrag. Der Konzern ist hauptsächlich in den Bereichen Energienetze, Energiedienstleistungen sowie dem Betrieb und Rückbau deutscher Kernkraftwerke tätig.

 

 

ver.di / MB

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