Das Grauen begann nicht erst in Auschwitz oder Belzec. Es begann in der Nachbarschaft, vor der eigenen Haustüre, am helllichten Tage. Es war der Karsamstag vor Ostern als 213 Jüdinnen und Juden in Regensburg, eskortiert von Gestapo und Polizei, durch die Stadt zum Bahnhof gingen und den Todeszug in ein Lager im Osten bestiegen. Keiner kehrte zurück. Sie wurden in Gaskammern der Vernichtungsstätten ermordet.
Unter der Tarnbezeichnung Aktion 3 leitete der NS-Staat im November 1941 die Deportation der deutschen Juden und den Einzug ihres Eigentums ein. Dieser Raubzug erfolgte in enger Absprache von Finanzbeamten mit der Gestapo, unter Mitwirkung von Stadtverwaltungen, Hausverwaltungen, Gerichtsvollziehern, Bankangestellten, Auktionshäusern und Spediteuren.
Unter Einbeziehung von Dokumenten soll die Topografie des letzten Weges bei einem Stadtrundgang erkundet werden. Verwendet werden dabei Originalakten aus den Archiven für das Geschehen in Regensburg. Zum 80. Jahrestag des letzten Weges soll in einer Stadtführung erkundet werden, wie es geschehen konnte. Wer gab die Befehle in Regensburg? Wer führte sie aus? Wie viele sahen und wussten davon?
Stadtrundgang mit fünf Stationen
Der Stadtrundgang mit fünf Stationen findet am Montag, 4. April 2022, von 17 bis 19 Uhr statt. Eröffnet wird der Stadtrundgang um 17 Uhr beim Alten Finanzamt in der Landshuter Straße 4 (Parkplatz) von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. Am Hauptbahnhof, der letzten Station, werden die Namen der 213 Männer, Frauen und Kinder verlesen, die am 4. April 1942 deportiert wurden.
Weitere Informationen unter www.regensburg.de/erinnerungskultur bei „Aktuelles“.
Stadt Regensburg