„Mit der heutigen Freischaltung des Archivportals geht ein langgehegter Wunsch von Politik und geschichtsinteressierten Regensburgerinnen und Regensburgern in Erfüllung“, freut sich Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. „Unser Stadtgedächtnis wird nun auch digital erlebbar. Zu entdecken gibt es viel Spannendes, Überraschendes und sicher auch Kurioses zur Geschichte unserer Stadt.“
Auch Kulturreferent Wolfgang Dersch ist von den neuen Möglichkeiten für die Archivnutzung begeistert: „Das einzigartige schriftliche Kulturerbe Regensburgs wird somit gewissermaßen weltweit zugänglich gemacht.“ Glücklich ist aber vor allem Lorenz Baibl, der Leiter des Stadtarchivs, dessen Team in den vergangenen Jahren intensiv auf diesen Tag hingearbeitet hat. „Für uns ist das ein echter Quantensprung“, so Baibl. „Endlich können wir einen Teil unserer unzähligen Archivschätze in digitaler Form zu den Nutzerinnen und Nutzern nach Hause bringen.“ Der Stadtarchivar ergänzt jedoch, dass man sich die Fertigkeiten zum Entziffern einer alten Urkunde oder eines Ratsdekrets in Fraktur nach wie vor selbst aneignen müsse. „Aber auch dafür gibt es mittlerweile Tutorials im Internet.“
Das neue Onlineportal des Stadtarchivs kann unter www.regensburg.de/stadtarchiv aufgerufen werden.
So funktioniert das neue Archivportal
Am Einfachsten funktioniert die „Volltextsuche“, mit der – ganz wie bei Google auch – ein eingegebener Suchbegriff in allen Feldern der Datenbank gesucht wird. Gezielt einschränken, zum Beispiel auf einen bestimmen Zeitraum, lässt sich die Recherche mit der „Feldsuche“. Archivnutzerinnen und Nutzer, die sich im Stadtarchiv bereits auskennen, können mit der „Archivplansuche“ zudem unmittelbar in einer hierarchisch gegliederten Ansicht der gesamten Archivbestände suchen. Entdeckt man interessante Archivalien, die noch nicht digitalisiert sind, können diese unter Angabe der Archivsignatur per E-Mail zur Einsichtnahme in den Lesesaal bestellt werden.
Zu beachten ist, dass nur Teil der überlieferten Archivalien des Stadtarchivs über die Online-Recherche durchsuchbar ist. Manche Bestände sind bislang nicht verzeichnet oder nur durch analoge Verzeichnisse erschlossen. Aus archivrechtlichen Gründen (Datenschutz) werden bestimmte, vor allem personenbezogene Archivalien nicht in der Online-Recherche angezeigt.
Das Stadtarchiv Regensburg – ein kurzer Steckbrief
Das Stadtarchiv Regensburg gehört zu den großen kommunalen Archiven Bayerns. Als „Gedächtnis“ der Stadtgesellschaft ist es die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zur Geschichte Regensburgs. Das Archiv, das seit den 1970er Jahren im Runtingerhaus in der Keplerstraße untergebracht ist, verfügt über historisch bedeutende Bestände im Umfang von rund 9.500 laufenden Metern aus der Zeit vom 13. Jahrhundert bis heute. Zu seinen besonderen Schätzen zählen beispielsweise das Handelsbuch der Kaufmannsfamilie Runtinger aus dem späten Mittelalter, mehrere Originalbriefe von Martin Luther oder die Porträtbücher der Regensburger Ratsherren aus späten Reichsstadtzeit. Als Depositum befinden sich seit 1994 auch das Archiv und die Bibliothek des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg im Stadtarchiv.