Der 32-jährige Sebastian aus Regensburg hat Blutkrebs. Nur ein passender Stammzellspender kann sein Leben retten. Seine Familie und Freunde setzen alle Hebel in Bewegung, um ihm eine zweite Chance auf Leben zu schenken. Gemeinsam mit der DKMS organisieren sie eine große Online-Registrierungsaktion. Wer helfen möchte, gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann sich über www.dkms.de/basti ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so vielleicht zum Lebensretter werden.
Mehr zu Sebastian und seiner Geschichte sehen Sie heute Abend ab 18 Uhr bei uns im TVA Journal!
Laufen, lesen, Musik hören, Zeit mit Freunden verbringen. Reisen, andere Länder und Kulturen entdecken, den eigenen Horizont durch neue Erfahrungen erweitern. Das ist Sebastians Welt. Der erfolgreiche Projektleiter steht mitten im Leben, als sich plötzlich alles ändert.
Anfang November plagt Sebastian eine heftige Mandelentzündung. Sein Hausarzt verschreibt ihm Antibiotika, Bettruhe und viel Schlaf. Trotzdem verschlechtert sich sein Zustand von Tag zu Tag, Müdigkeit und körperliche Schwäche setzen ihm zu. Erneut sucht er seinen Hausarzt auf, der nun eine Blutuntersuchung vornimmt. Bereits kurze Zeit später erhält Sebastian einen Anruf, er solle sofort in die Klinik, seine Blutwerte seien katastrophal schlecht. Dort angekommen erhält er nach einer Knochenmarkpunktion eine niederschmetternde Diagnose: Sebastian hat Blutkrebs!
„Für zwei Tage fühlte ich mich wie Gemüse. Konnte weder lachen noch weinen. Da waren einfach nur Taubheit und Leere“. – Sebastian, 32 Jahre
Doch nach dem ersten Schock nimmt Sebastian den Kampf auf: „Es gibt nur einen Weg und der heißt mit Hoffnung vorangehen – egal, wie steinig und schwierig er wird.“ Seine Familie und Freunde sind stets an seiner Seite, auch wenn in Corona-Zeiten nur eine einzige Person an sein Krankenbett darf. Sein Vater Rainer besucht ihn jeden Tag, alle anderen schalten sich per Chat dazu. Inzwischen hat er unzählige Untersuchungen hinter sich, die notwendig sind, um die erste Chemotherapie einzuleiten. Gestern hat er bereits mit dem zweiten Block begonnen.
Seit der Diagnose sind ihm viele Gedanken durch den Kopf gegangen. „Von einem auf den anderen Moment ist man vollkommen auf sich zurückgeworfen. Natürlich kann man eine solch schwere Erkrankung allein schulmedizinisch erklären. Trotzdem stellt man sich unweigerlich die Frage: warum trifft es mich und warum ausgerechnet jetzt?“, berichtet Sebastian. Rückblickend fällt ihm auf, dass er eigentlich nur für andere da war. Seine empathische Ader ließ einfach nichts anderes zu. Gleichzeitig wollte er aber auch immer von anderen gemocht werden, war auf positives Feedback angewiesen. „Im Nachhinein klingt das vielleicht seltsam, aber ich war mir eigentlich ziemlich egal. Wenn ich ehrlich bin – ich mochte mich selber nicht, habe oft fremdbestimmt gelebt und mich dabei komplett verausgabt. Immer auf der Überholspur. Aber an den wesentlichen Dingen bin ich vorbeigerast“, erzählt Sebastian.
Aus dieser Erkenntnis schöpft er jetzt Kraft:
„Die Krankheit hält einem quasi den Spiegel vor. Jetzt gibt es keine Ausrede mehr. Und ich brauche keine Rolle mehr. Jetzt geht es ums Ganze. Merkwürdigerweise hat mir der Krebs eine unerwartete innere Befreiung geschenkt. Erst jetzt bin ich wirklich mit mir im Reinen. Ein ungewohnt gutes Gefühl. Ich bin tierisch motiviert. Ich sehe die Krankheit als eine Prüfung an, die knackig ist. Aber ich will kämpfen, was das Zeug hält, um diese neu gewonnene Freiheit noch lange erleben zu können.“
Doch alleine kann er es nicht schaffen. Denn inzwischen steht fest, dass nur ein passender Stammzellspender sein Leben retten kann. Aus diesem Grund haben sein Arbeitgeber, seine Vorgesetzten und Kollegen, die alle geschlossen hinter ihm stehen, zur Registrierung aufgerufen. Das bedeutet Sebastian viel. Und seine Mutter Angelika, die Bürgermeisterin von Mintraching ist, nutzt alle ihre wertvollen Kontakte, um für ihren Sohn eine große Online-Registrierung zu organisieren. Denn je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto größer sind die Überlebenschancen für Sebastian. Nur wer registriert ist, kann auch als Lebensretter gefunden werden. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie finden Registrierungsaktionen aktuell nicht wie üblich an einem zentralen Veranstaltungsort statt, sondern werden seit März 2020 online durchgeführt. Um die Gesundheit aller Menschen bestmöglich zu schützen, hält die DKMS bis auf Weiteres daran fest, öffentliche Veranstaltungen vor Ort durch Online-Aktionen zu ersetzen.
Sebastians Eltern Angelika und Rainer sind froh und erleichtert, dass sie auch in Zeiten der Corona-Pandemie mit dieser Online-Aktion einen sicheren Weg für alle Spender gefunden haben: „Blutkrebs kann jeden treffen. Plötzlich steht die Welt still und nichts ist, wie es einmal war. Sebastian ist noch so jung, er hat sein ganzes Leben noch vor sich. Er ist der beste Sohn, Bruder, Cousin und Freund, den man sich wünschen kann. Deshalb bitte ich: Tut Gutes in dieser vorweihnachtlichen Zeit. Nehmt an dieser Aktion teil und lasst euch registrieren – damit schenkt ihr Sebastian und vielen anderen Patienten die Chance auf ein zweites Leben. Allen, die an der Aktion teilnehmen, danken wir von ganzem Herzen.“
Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann Sebastian und anderen Patienten helfen und sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de/basti die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Die Registrierung geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und anschließend per Post zurücksenden, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit registrieren ließen, müssen nicht erneut teilnehmen. Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patienten zur Verfügung. Besonders wichtig ist es, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhautabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung.
Auch Geldspenden helfen Leben retten, da der DKMS für die Neuaufnahme eines jeden Spenders Kosten in Höhe von 35 Euro entstehen.
DKMS-Spendenkonto, Kreissparkasse Tübingen
IBAN: DE64 6415 0020 0000 2555 56
Verwendungszweck: LPS 569 Sebastian
DKMS/MB