Die Preisträger der 27. Internationalen Kurzfilmwoche stehen fest
Am gestrigen Abend, dem 29. März 2021, brachte die 27. Internationale Kurzfilmwoche Regensburg mit einer digitalen Preisverleihung ihr erstes Online-Festival erfolgreich zu einem halben Ende. Alle Programme mit insgesamt 191 Filmen aus 47 Ländern sind noch bis zum 6. Juni online anzusehen. Spontan konnte das Festival mit dem gestrigen Tag ein Pop-Up-Kino aufbauen, in dem noch einige Programme des Festivals als Live-Event im Leeren Beutel zu erleben sind bspw. die Kinder- und Familienfilme, das Regionalfenster, das Donaublut, die Werkschau von Mascha Film, die Preisträger und Publikumslieblinge.
In der bisherigen Woche haben neben den Filmprogrammen einige digitale Events stattgefunden, wie die Daily Film Talk Lounge, Talks über Kurzfilme im öffentlich-rechtlichen Sender, Feminismus und Verschwörungstheorien und wie man auch als Quereinsteiger einen guten Film realisieren kann. Es gab sogar ganz überraschend eine digitale Zündfunk-Party in Form einer eigens von Ralf Summer und DJ LXD zusammengestellten Spotify-Playlist.
Trotz des vollkommen anderen Festivalkonzepts im Vergleich zu den anderen Jahren gab es dennoch ein paar vertraute Elemente: die Wettbewerbe. Aus insgesamt 124 Kurzfilmen verteilt auf fünf verschiedene Wettbewerbe wurden gestern die Gewinner gekürt.
So durften sich folgende Filmemacher*innen über die verschiedenen Preise freuen:
Der Hauptpreis im Internationalen Wettbewerb, der BR-Kurzfilmpreis, ging an den Film THE PRESENT von Farah Nabulsi Die internationale Jury (Niv Fux, Randa Maroufi und Radostina Neykova) zeichnete damit einen Film aus, „der durch seine Aktualität hervorsticht. Die Jury gratuliert dem Film zu seiner Zähigkeit und seinem Aufruf zur Rebellion. Ein filmisches Werk, welches Vergangenheit evoziert, die nie vergeht.“ Daneben vergab die Jury noch jeweils eine Lobende Erwähnungen an den Film THE RUDENESS OF A GERMAN LADY von Silva Ćapin, GENIUS LOCI von Adrien Mérigeau
und THE NANNIES von Signe Barvild Stæhr.
Der Preis der Stadt Regensburg wurde an den Film SHAKWA von Farah Shaer aus dem Libanon und Jordanien vergeben. Die Jury der Jungen (Carolin Wittmann, Daniel Adler, Jannik Wiese, Matin Ramenzi, Sonja Hämmerle) betonte „{d}ie Immersion des Kurzfilms im Allgemeinen und dieses Films im Speziellen führt dazu, dass uns der Film diese wichtige Thematik näherbringt, als es Zeitungsartikel oder Statistiken diesbezüglich erreichen können. Im Film werden uns außerdem die Probleme und Missstände unserer Zeit aufgezeigt sowie deren systemische Ausprägung in einer uns entfernteren Gesellschaft kritisiert.“
Der Candis-Preis der Ferdinand Schmack jun. GmbH im Deutschen Wettbewerb wurde an den Film SEEPFERDCHEN von Nele Dehnenkamp verliehen. Die deutsche Jury (Dunja Bialas, Johannes Kargerer und Svenja Böttger) lobte die sensible wie kluge filmische Annäherung an die Erlebnisse junger Geflüchtete. So mache der Film eine Heldenreise unserer Zeit erlebbar – an deren Ende die Gewissheit steht, dass sich die Tür zu einem neuen Leben aufgetan hat.
Zum zweiten Mal wurde der Nachhaltigkeitspreis, gestiftet von der REWAG und das.Stadtwerk Regensburg, vergeben. Hier fiel die Wahl der deutschen Jury auf den Film DER SCHORNSTEINSEGLER von Frédéric Schuld aufgrund seiner eindrücklichen und berührenden Komposition.
Die Architekturjury (Stephanie Reiterer, Andreas Eckl und Matthew Burger) befand aus den 17 nominierten Filmen TOP DOWN MEMORY von Daniel Theiler als preiswürdig. „Die zugrundeliegende Erzählstruktur von TOP DOWN MEMORY bekräftigt, dass Design schon immer ein politisches Element hatte und dass Politiker Architektur für ihre eigene Propaganda-Agenda in diesem wie auch im letzten Jahrhundert mit unterschiedlichem Erfolg und/oder Misserfolg benutzt / missbraucht haben.“
Den FFF-Förderpreis, vergeben durch die FFF-Jury (Anika Julien, Georg Michael Fischer und Judith Malek-Mahdavi), erhielt der Film HAEBERLI von Moritz Müller-Preißer. Die Jury begründete: „Der Film zaubert den Zuschauern von Anfang bis Ende ein Lächeln ins Gesicht und es bleibt die beruhigende Gewissheit, dass man im Leben unterm Strich nicht viel mehr braucht als ein bisschen Witz und eine Prise Waghalsigkeit.“
Auch heuer stiftete die Mittelbayerische zwei Preise in Höhe von jeweils 500 Euro. Die Regionalfenster-Jury (Alexandra Lins, Jürgen Huber und Ulrich Dombrowsky) vergab den Regionalfensterpreis an den „berührenden und eindringlichsten Film des Regionalfensters“ LUNG von Felix Klee.
Der zweite Preis wurde an den Film ABENDPROGRAMM von Korbinian Prasch, Greta Knaffel und Lily Star vergeben, der gerade bezüglich der Suggestionskraft des Tons ein Kurzfilmmeisterwerk darstelle. Eine lobende Erwähnung ging an Tobias Hambauers Film AUS DEM LEBEN DER T.
Zum Abschluss bzw. zum Bergfest hat das Festival noch ein paar Überraschungen für die Zuschauer*innen bereit. Ab heute kostet die Onlinedauerkarte nur noch 20 Euro und der Studentenpass nur noch 15 Euro. Tickets gibt es hier: