Mi, 11.01.2023 , 16:02 Uhr

Zwei Jahre nach Vergewaltigung von Studentin

Regensburg: Polizei informiert über mutmaßlichen Donaupark-Vergewaltiger

Heute hat sich die Polizei zu dem festgenommenen Mann geäußert, der 2020 im Donaupark eine Frau vergewaltigt haben soll. Bei dem mutmaßlichen Vergewaltiger handelt es sich um einen 33-Jährigen aus Madagaskar, der bereits in Untersuchungshaft sitzt.

Wie bereits berichtet, ereignete sich am Abend des 2. November 2020 im Regensburger Donaupark eine Vergewaltigung. Eine junge Frau wurde von einem damals unbekannten Täter, der mit einem Fahrrad unterwegs war, unter Vorhalt eines Revolvers überfallen und vergewaltigt. Zur Aufklärung dieser und weiterer damit möglicherweise in Verbindung stehender Taten wurde bei der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg die „Ermittlungsgruppe (EG) West“ eingerichtet.

 

EG West ermittelte intensiv über Monate hinweg

Über viele Wochen hinweg wurde tags und nachts ein Fahndungskonzept mit uniformierten und zivilen Kräften umgesetzt, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Durch das Bayerische Landeskriminalamt wurden für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung in Höhe von 3000 Euro ausgesetzt.

Um die Aussetzung der Belohnung einer noch breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, wurde nach der Tat ein Fahndungsplakat in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch erstellt. Die Fahndungsplakate wurden am 25. November 2020 schwerpunktmäßig im Regensburger Stadtwesten in Geschäften und öffentlichen Gebäuden ausgehängt.

Auch Spezialisten der Operativen Fallanalyse (OFA) des Polizeipräsidiums München, sogenannte Profiler, unterstützten ihre Regensburger Kollegen mit einer Fallanalyse. Trotz der umfangreichen Maßnahmen und Ermittlungen mit vielen Hinweisen aus der Bevölkerung konnte ein Täter zunächst nicht festgestellt werden.

 

DNA-Reihenuntersuchung und Festnahme eines Beschuldigten

Die Kriminalpolizei Regensburg konnte in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin in Erlangen eine DNA-Spur sichern, die dem Täter zugeordnet wurde. Nachdem alle anderen Ermittlungsschritte nicht zum Erfolg führten, hatte das Amtsgericht Regensburg auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg eine Rasterfahndung und damit verbunden, DNA-Reihenuntersuchungen angeordnet, woraufhin gestaffelt 514 Männer überprüft wurden. Die zur Abgabe einer Speichelprobe aufgeforderten Männer hatten in einem bestimmten Zeitraum einen Bezug zur näheren Umgebung der Tatorte.

Unter ihnen befand sich auch ein 33-jähriger Mann mit madagassischer Staatsangehörigkeit, der sich von 2018 bis 2022 in Regensburg aufhielt und zeitweise auch im Regensburger Westen wohnte. Im Sommer 2022 ist er nach Thüringen gezogen. Die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg bat die dortigen Polizeibehörden um einen freiwilligen Mundhöhlenabstrich bei dem 33-Jährigen. Diesem stimmte er im November 2022 zu. Nach dem durchgeführten Direktabgleich mit der gesicherten DNA-Spur der Vergewaltigung vom November 2020 konnte eine zweifelsfreie Übereinstimmung festgestellt werden.

Gegen den Beschuldigten wurde von der Staatsanwaltschaft Regensburg beim zuständigen Gericht ein Haftbefehl erwirkt, der umgehend am 6. Januar 2023 von der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg an der Arbeitsstelle des Tatverdächtigen in Thüringen vollzogen wurde. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen sollen auch klären, ob und inwieweit er an drei weiteren Sexualstraftaten, die im 4. Quartal 2020 in Regensburg verübt wurden, beteiligt war.

 

Einsatzchef der Polizei Oberpfalz dankt Ermittlern

Polizeivizepräsident Thomas Schöniger dankte bei einer Pressekonferenz am Dienstag den Ermittlerinnen und Ermittlern der EG West und der Staatsanwaltschaft:

„Ich möchte mich bei der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft Regensburg für die engagierte und erfolgreiche Ermittlungsarbeit ausdrücklich bedanken. Die Kolleginnen und Kollegen haben unnachgiebig und konsequent an diesem Fall gearbeitet und konnten dadurch nun einen Durchbruch erreichen.“

Die heutige Pressekonferenz wäre eigentlich für Dienstag geplant gewesen. Nach der Flucht und späteren Ergreifung eines aus dem Amtsgericht Regensburg geflüchteten Mörders verschob das Polizeipräsidium Oberpfalz die Pressekonferenz aber um einen Tag.

Die 27 Jahre alte Frau war am Abend des 2. November 2020 von einem Angreifer auf einem Fahrrad überfallen, mit einem Revolver bedroht und sexuell missbraucht worden. Seitdem suchte die Polizei fieberhaft nach dem Täter. Unter anderem war eine Reihenuntersuchung von Speichelproben angeordnet und eine Belohnung in Höhe von 3000 Euro für Hinweise ausgesetzt worden.

 

PP Oberpfalz/Staatsanwaltschaft Regensburg/dpa/JM

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