Fr, 12.08.2022 , 11:50 Uhr

Regensburg/Myanmar: Bistum leistet Katastrophenhilfe

Nach dem Militärputsch von 2021 sind in Myanmar rund 150.000 Menschen auf der Flucht. Das entspricht einem Drittel der Gesamtbevölkerung. Das Bistum Regensburg hat mit einer Summe von 31.000 Euro Katastrophenhilfe geleistet.

Neben dem Krieg in der Ukraine gibt es weltweit auch noch andere Konflikte, die für die betroffenen Menschen genauso dramatisch sind. So auch in Myanmar, dem früheren Birma. Im Februar 2021 ist dort durch einen Putsch die Militärregierung an die Macht gekommen, diese wolle den militärischen Widerstand ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung brechen, so das Bistum Regensburg.

Im Kaya-Staat an der Grenze zu Thailand, der in etwa deckungsgleich ist mit dem Bistum Loikaw,gibt es dort nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 150.000 Flüchtlinge, was etwa einem Drittel der Bevölkerung entspricht. Von den 41 katholischen Pfarreien sind 16 verlassen, weil alle Bewohner zusammen mit den Priestern und Schwestern geflohen sind und nun oft seit über einem Jahr in provisorischen Lagern im Dschungel leben.

 

31.000 Euro vom Bistum Regensburg

In dieser Situation hat das Bistum Regensburg mit 31.000 € Katastrophenhilfe geleistet. Das Geld sollte ursprünglich für ein Austauschprogramm verwendet werden. Corona und der Putsch haben das unmöglich gemacht.

„Ich bin sehr dankbar, dass diese Mittel von der Ordinariatskonferenz und dem Diözesansteuerauschuss für die Nothilfe umgewidmet wurde“, so Gregor Tautz, der Myanmarbeauftragte des Bistums Regensburg.

Damit sei für Tausende von Menschen ein Zeichen gesetzt worden, dass ihre Not nicht vergessen wird. Auch Papst Franziskus hatte beim Angelusgebet am Fronleichnamsfest appelliert, das Leid des myanmarischen Volkes nicht zu vergessen.

 

Geld floss unter anderem in Lebensmittel und Planen

Im Anfang August eingegangenen Bericht bedankt der Apostolische Administrator Celso Ba Shwe für die Hilfe aus Regensburg, die vor allem für Ernährung, Unterbringung und medizinische Versorgung verwendet wurde. Das Bistum Loikaw kümmert sich in insgesamt 139 Lagern um über 52.000 Menschen. Unterstützung kommt auch aus Köln, Tokio, von missio oder aus Rom.

Etwa ein Drittel des Geldes aus Regensburg wurde für Ernährung, vor allen für Reis, der 400 Familien für einen Monat ernährt, verwendet. Die Hälfte der Mittel wurden für Planen ausgegeben.

„Immer wenn wir in Lager kommen, fragen uns die Leute nach Planen für Zelte und Wasserbehälter“ schreibt Father Celso. Die dort erhältlichen Planen halten gerade mal ein halbes Jahr. Mit Holzgestellen aus den Wäldern können provisorische Behausungen für Familien, für Schulunterricht, Gottesdienste oder Krankenstationen gebaut werden. Der Sommer ist dort noch viel heißer als derzeit bei uns. In der Monsunzeit fallen dann tagelang sehr große Mengen Regen. In den entlegenen Lagern, wo Wassertransport kaum möglich ist, versuchen die Flüchtlinge, das Wasser für den Sommer in Becken aufzubewahren. Der Rest des Geldes wurde für die medizinische Notversorgung verwendet.

 

Traumabehandlung einer Schwesternkongregation

Das Bistum Loikaw versucht durch vielfältige Hilfe etwas Struktur in das Leben in den Lagern zu bringen. So hat der Apostolische Administrator in den letzten Monaten fast 2.000 Firmungen gespendet. 166 Ehrenamtliche haben an elf Orten über 2.000 Schüler unterrichtet. Es finden regelmäßig Gottesdienste statt. Aber wirkliche Normalität gibt es unter diesen Umständen natürlich nicht.

So hat ein 20-köpfiges Team einer Schwesternkongregation sich auf die Traumabehandlung vor allem von Frauen und Kindern spezialisiert. Das Gefühl, nirgends vor Luftangriffen oder Artillerie sicher zu sein, nicht in Flüchtlingslagern, nicht in Kirchen oder Klöstern, sei das Schlimmste, beschreibt eine Mutter, die Anfang August durch ein Geschoß in einem Flüchtlingslager eine 13-jährige Tochter und den Mann verloren hat, ihre Not.

In all diesen heillosen Situationen erlebten die Menschen aber dennoch, dass der Segen Gottes für sie durch Hilfsaktionen wie die aus Regensburg komme, so der Apostolische Administrator Celso Ba Shwe in einer E-Mail.

 

Gregor Tautz / MB

 

Regensburg und Myanmar

Seit 21 Jahren unterstützt das Bistum Regensburg mit einem Stipendienprogramm Weltchristen aus Myanmar. Junge Erwachsene aus Regensburg waren in Myanmar und ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten Gast in Regensburg. Kardinal Charles Bo von Yangon war beim Katholikentag in Regensburg und die früheren Generalvikare Michael Fuchs und Dr. Wilhelm Gegenfurtner haben die schwierige Situation und die Hilfe aus Regensburg vor Ort kennengelernt. Das Bistum Regensburg hat auch mit zwei Gebetaktionen eine Brücke nach Myanmar geschlagen.

 

Bistum Regensburg

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