Vor dem Landgericht Regensburg wird heute (18.11) ein Prozess verhandelt, in dem es um schwerwiegende Vorwürfe geht. Der Angeklagte stammt selbst aus Syrien, ist 1978 dort geboren worden. Trotzdem soll er als Schlepper gearbeitet haben.
2014 soll sich der Mann mit weiteren Personen zusammengeschlossen haben, um von der Türkei aus Menschen nach Europa zu bringen. Dabei benutzten die Schlepper laut Anklage ältere Frachtschiffe, um die Menschen zu transportieren. Flüchtlinge mussten so teilweise Beträge zwischen 4.500 und 6.000 Dollar für ihre Flucht zahlen.
Insgesamt soll die Gruppe 1766 Flüchtlinge illegal nach Italien gebracht haben. Von den geschleuste Menschen und ihren teilweise bereits in Europa befindlichen Verwandten soll ein Gesamtbetrag von mindestens 7.650.000 US-Dollar geflossen sein.
Der Angeklagte soll insgesamt vier Besatzungsmitglieder für ein Frachtschiff angeworben haben. Ihm wird vorgeworfen, als Mitglied einer Bande bewerbemäßig gehandelt zu haben und die Geschleusten einer lebensgefährlichen und erniedrigenden Behandlung ausgesetzt zu haben.
Der Angeklagte erzählte heute Vormittag eine ganz andere Geschichte: Er sei kein Schleuser. Er habe lediglich auf einem Schiff zum Arbeiten anheuern wollen. Darüber und wegen seiner Vergangenheit in der freien syrischen Armee geriet er aber mit seinem „Jobvermittler“ und dessen Verwandtschaft so in Streit, dass sie ihn jetzt als Schleuser darstellten.
Er selbst sei aus der Türkei über Griechenland und die Balkanroute nach Deutschland eingereist.
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MF/CB