Do, 31.03.2022 , 15:34 Uhr

«Kein Schlusspunkt»

Regensburg: Marx äußert sich zur Missbrauchsaufarbeitung

Die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche wird Kardinal Reinhard Marx zufolge nie ganz zu Ende gehen. Das hat er heute in einer Pressekonferenz nach der Freisinger Bischofskonferenz bekannt gegeben.

Es gebe da «keinen Schlusspunkt», sagte der Erzbischof von München und Freising am Donnerstag in Regensburg. Dort hatten im Rahmen der Freisinger Bischofskonferenz – deren Vorsitzender Marx ist – die Bischöfe der sieben bayerischen katholischen Diözesen getagt.

Zwei Monate nach der Vorstellung des viel beachteten Münchner Missbrauchsgutachtens seien in sämtlichen Bistümern Aufarbeitungskommissionen und fast überall Betroffenenbeiräte eingesetzt worden, so Marx. Unter den Bischöfen gebe es den gemeinsamen Willen, Aufarbeitung und Prävention voranzubringen. Wie das konkret aussehe, sei den Bistümern überlassen.

 

Enttäuschung bei Reformbewegung

Die Reformbewegung «Wir sind Kirche» äußerte sich nach der Tagung enttäuscht über das Ergebnis. Dieses sei bei der «Mammutaufgabe der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs» vage und unbefriedigend. «Warum wurde nicht auch hier ein detaillierter Bericht über die einzelnen Diözesen vorgelegt? Stattdessen bleibt es beim Austausch über den Stand der Aufarbeitung in Bayern sowie bei Überlegungen, wie in diesen Fragen weiter kooperiert werden kann.»

 

Auszug aus der Erklärung der Freisinger Bischofskonferenz

Ukraine

Die Hilfe für Menschen, die unter den Folgen des Kriegs in der Ukraine leiden müssen, ist den bayerischen Bischöfen ein großes Anliegen. In Bayerns sieben (Erz-)Diözesen wurden oder werden insgesamt mehrere tausend Plätze zur Unterbringung von Geflüchteten geschaffen. Vielfach sind in den Diözesen Sondermittel bereitgestellt, um über die regulären Mittel für Finanzhilfen zugunsten Bedürftiger hinaus aktiv zu werden. Darüber hinaus werden finanzielle Hilfen an Hilfswerke gegeben, die direkt in der Ukraine oder in den anliegenden Ländern arbeiten. Die diözesanen Verbände der Caritas sind mit Hilfen für das Kriegs- und Grenzgebiet, aber auch auf allen Ebenen des Freistaats mit großem Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen tätig, um Menschen aus der Ukraine schnell und unkompliziert zu helfen.

Problematisch ist die Situation für Staatsangehörige anderer Länder, die aus der Ukraine geflohen sind. Darunter sind viele Menschen aus Belarus, die im Nachbarland Schutz gesucht hatten und nun innerhalb kurzer Zeit erneut das Trauma der Flucht erfahren mussten, aber auch aus Russland und verschiedenen außereuropäischen Staaten, die in der Ukraine gearbeitet oder studiert hatten. Diese Flüchtlinge sind aufenthaltsrechtlich in der EU schlechter gestellt als Ukrainerinnen und Ukrainer. Außerdem erinnerte die Bischofskonferenz daran, Flüchtlinge aus anderen Regionen der Welt gerade jetzt nicht zu vergessen.

 

900 Plätze für Flüchtlinge im Bistum Regensburg

Im Bereich des Bistums Regensburg konnten bis dato insgesamt rund 900 Plätze zur Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine bereitgestellt werden. Hiervon wurden aus den Pfarreien rund 400 Plätze gemeldet, die zur Verfügung stehen, 100 weitere Plätze aus Klöstern sowie mindestens 300 aus Liegenschaften der Diözese und des Bischöflichen Stuhls.

70 Plätze stellt die Katholische Jugendfürsorge speziell für Waisenkinder zur Verfügung. Die Diözese Regensburg stellt für Hilfen im Rahmen des Kriegs in der Ukraine rund 250.000 Euro an Sondermitteln zur Verfügung. Unter anderem hat der Steuerausschuss weitere 1,5 Stellen für die Flüchtlingsarbeit genehmigt, die durch die Mittel finanziert werden. Regulär finanziert die Diözese bereits eine Stelle für Flüchtlingsarbeit. 2015 wurde ein Flüchtlingsfonds in Höhe von rund einer Million Euro eingerichtet, aus dem unter anderem Kosten für Bildungsmaßnahmen oder Unkosten ehrenamtlich engagierter Helferinnen und Helfer für Geflüchtete finanziert worden sind. 500.000 Euro werden zudem für Asyl-Sozialarbeit bereitgestellt.

 

Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs

Nachdem zuletzt das Erzbistum München und Freising im Januar ein externes Gutachten zum sexuellen Missbrauch vorgelegt hatte, tauschten sich die Bischöfe über den Stand der Aufarbeitung in Bayern aus. In allen sieben (Erz-)Bistümern haben Unabhängige Aufarbeitungskommissionen (UAK) ihre Tätigkeit  aufgenommen. Im Zentrum steht der Dialog mit den Betroffenen, die in den UAK und Betroffenenbeiräten wichtige Impulse für die Aufarbeitung geben. Die UAK planen unterschiedliche Projekte und Berichte, teils historische, teils juristische. Die Bischöfe bekräftigen ihren Willen zur konsequenten Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs und zur wirksamen Prävention. Gemeinsam wollen sie weiter überlegen, wie sie in diesen Fragen kooperieren, ihr Engagement weiterentwickeln und Empfehlungen etwa aus dem Münchner Gutachten oder von Betroffenen umsetzen können.

 

Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde

Mit dem Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde (KDM) setzt die katholische Kirche in Bayern durch Bildungsarbeit ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus, Populismus und menschenverachtende Einstellungen. Bestimmendes Thema im neuerlich durch die Folgen der Pandemie geprägten vergangenen Jahr war der Umgang mit Verschwörungserzählungen und damit eng verbunden mit radikal rechten sowie antisemitischen Positionen inner- und außerhalb kirchlicher Kreise.

 

dpa/Erzbistum München/JM

 

 

 

 

 

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