Fr, 18.02.2022 , 12:01 Uhr

Regensburg/Lupburg: Dreiste Betrugsmasche - Frau übergibt 51.000 € vor Amtsgericht

Die Betrüger gaben sich als Mitarbeiter der Polizei, des Amtsgerichts und der Staatsanwaltschaft Regensburg aus und veranlassten die Geschädigte zur Übergabe von 51.000 € Bargeld auf dem Gehweg vor dem Haupteingang des Amtsgerichts Regensburg.

Am Dienstag haben mehrere Betrügerinnen eine Frau aus Neumarkt mit einer perfiden und ausgeklügelten Betrugsmasche um 51.000 Euro gebracht. Eine der Trickbetrüger gab sich dabei am Telefon als Tochter der 64-Jährigen aus, die weinend erklärte, dass sie einen tödlichen Unfall verursacht habe. Diese Geschichte wurde von einer weiteren Person bestätigt, die sich als Polizistin ausgab. Diese behauptete außerdem, dass der angeblichen Tochter ein Eilverfahren am Amtsgericht Regensburg drohe.

Dies könne die Frau verhindern, indem sie eine Kaution von 51.000 Euro Bargeld beim Amtsgericht einzahle. Die Dame hob das Geld tatsächlich ab und begab sich zum Eingang des Gerichts. Doch das war noch nicht das Ende der Betrugsodyssee. Eine weitere Betrügerin meldete sich daraufhin bei der 64-Jährigen und gab sich als Mitarbeiterin des Amtsgerichts aus. Sie gab an, dass sich die Versicherung bei der Staatsanwaltschaft Regensburg gemeldet habe, die die Kaution übernehmen würde. Dafür müsse die Dame jedoch ihre Bankverbindung angeben.

Daraufhin rief eine angebliche Mitarbeiterin der Hausbank an, die bestätigte, dass die Kaution auf dem Konto eingegangen sei. Das ganze gipfelte dann darin, dass das Betrugsopfer nicht das Amtsgericht betreten durfte. Als Grund nannte ihr die falsche Mitarbeiterin, dass sie für den Zugang einen negativen PCR-Test bräuchte, den sie nicht habe. Aus Zeitgründen würde ihr eine Mitarbeiterin entgegenkommen, die der älteren Frau tatsächlich ihr Geld überließ. Die Staatsanwaltschaft warnt in diesem Zusammenhang vor dieser oder ähnlichen Maschen und ermittelt nun.

JM

 

Offizielle Pressemitteilung

Die Betrüger gaben sich als Mitarbeiter der Polizei, des Amtsgerichts und der Staatsanwaltschaft Regensburg aus und veranlassten die Geschädigte zur Übergabe von 51.000 € Bargeld auf dem Gehweg vor dem Haupteingang des Amtsgerichts Regensburg.

Am 15.02.2022 meldeten sich mehrere Personen telefonisch bei einer 64-jährigen Geschädigten in Lupburg. Zunächst gab sich eine Täterin mit weinerlicher Stimme als Tochter der Geschädigten aus, die angab, einen Unfall verursacht zu haben und im Polizeigewahrsam zu sein. Sodann übernahm eine vermeintliche Polizeibeamtin und informierte die Geschädigte, dass ihre Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall mit einem Radfahrer verursacht habe. Um zu verhindern, dass die Tochter in Haft genommen wird, müsse unverzüglich eine Kaution beim Amtsgericht Regensburg in bar einbezahlt werden, da ansonsten ein „Schnellverfahren“ vor dem Amtsgericht stattfinden würde.

Die Geschädigte begab sich daraufhin zunächst zu ihrer Hausbank und letztlich mit 51.000 € Bargeld zum Haupteingang des Amtsgerichts Regensburg. Um das Vertrauen der Geschädigten in die Betrugsmasche weiter zu steigern, meldete sich nunmehr eine vermeintliche Mitarbeiterin des Amtsgerichts Regensburg telefonisch bei der Geschädigten und teilte dieser mit, die Versicherung habe sich bei der Staatsanwaltschaft Regensburg gemeldet und sei bereit, die Kaution zu übernehmen. Hierfür müsse die Geschädigte jedoch Ihre Bankverbindung mitteilen.

Wenige Minuten später meldete sich eine vermeintliche Mitarbeiterin der Hausbank der Geschädigten, um zu bestätigen, dass die Kaution auf dem Konto der Geschädigten eingegangen sei. Letztlich meldete sich erneut die vermeintliche Mitarbeiterin des Amtsgerichts Regensburg telefonisch bei der Geschädigten und teilte mit, dass die Geschädigte das Gerichtsgebäude nur mit einem aktuellen PCR-Test betreten dürfe, hierfür jedoch die Zeit fehle. Aus diesem Grunde werde eine Mitarbeiterin der Gerichtszahlstelle das Geld persönlich vor der Tür des Gerichts entgegennehmen. Entsprechend getäuscht übergab die Geschädigte letztlich den geforderten Bargeldbetrag an eine noch unbekannte Täterin.

Die Justizbehörden warnen dringend vor sich immer wieder ändernden Varianten des Callcenterbetruges. Der vorliegende Fall zeigt exemplarisch, wie die Täter das Vertrauen der Bevölkerung in verschiedenste Organe des Rechtsstaats missbrauchen und sogar die aktuelle Corona-Pandemie geschickt für ihre Legenden nutzen.

Insbesondere die Betrugsmasche „Kaution“ hat sich in den vergangenen Monaten schnell verbreitet. In diesem Zusammenhang weisen die Justizbehörden darauf hin, dass der Zahlungsverkehr an den Bayerischen Gerichten bis auf seltene Ausnahmen unbar abgewickelt wird. Keinesfalls werden Gelder auf der Straße entgegengenommen. Darüber hinaus setzen die aktuell gültigen Zugangsregeln für das Betreten der Justizgebäude keinen PCR-Test voraus.

 

Landgericht Regensburg/Amtsgericht Regensburg/Staatsanwaltschaft Regensburg

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