Video: Ehemalige Krankenschwester wegen Mordes angeklagt
Das Caritas-Krankenhaus St. Josef hat sich gegenüber TVA schriftlich geäußert.
Das Caritas-Krankenhaus St. Josef steht für medizinische Kompetenz und menschliche Zuwendung gleichermaßen. Die Tatvorwürfe, die im Raum stehen, sind entsetzlich und schockieren uns! In Gedanken sind wir bei den Angehörigen der Verstorbenen und den geschädigten Patientinnen und Patienten.
Wir haben vom ersten Verdacht an unmittelbar reagiert und die Behörden verständigt. Selbstverständlich werden wir auch weiterhin sehr eng mit den Behörden zusammenarbeiten und alles in unserer Macht stehende tun, damit die Vorwürfe rasch und lückenlos aufgeklärt werden können.
Die Sicherheit und der Schutz der Patientinnen und Patienten hat für das Caritas-Krankenhaus St. Josef oberste Priorität. Wir haben alle in Kliniken gängigen und möglichen Vorkehrungen getroffen, um maximalen Schutz und Sicherheit zu gewährleisten. Das verwendete Medikament fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz, darf aber nur nach ärztlicher Verordnung verabreicht werden.
Um die persönliche Eignung und Vertrauenswürdigkeit zu belegen, fordern wir von allen Mitarbeitenden ein Führungszeugnis ein, die fachliche Eignung und Zuverlässigkeit wird von den Vorgesetzten kontinuierlich geprüft.
Wir bitten um Verständnis, dass wir aufgrund der laufenden Ermittlungen keine weiteren Auskünfte geben können.
Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat gegen eine 36-jährige ehemalige Krankenschwester eines Regensburger Krankenhauses Anklage erhoben. Ihr wird vorgeworfen, im Januar und Februar 2024 mehrere Patienten vorsätzlich angegriffen zu haben. Laut den Ermittlungen soll sie sechs Patienten des Krankenhauses ohne medizinische Notwendigkeit das Beruhigungsmittel Midazolam verabreicht haben. Ziel war es offenbar, die Patienten bewusstlos zu machen, um ihnen anschließend Wertgegenstände, vor allem Ringe, zu stehlen.
Die Ermittlungen gegen die ehemalige Krankenschwester wurden Ende Februar 2024 nach einer Anzeige der Klinikleitung aufgenommen. Bereits seit dem 28. Februar befindet sich die Angeschuldigte in Untersuchungshaft. Anlass für die Ermittlungen war ein Vorfall, bei dem eine 77-jährige Patientin am 20. Februar nach einer Behandlung in tiefe Bewusstlosigkeit fiel. Diese Patientin erklärte, dass die Krankenschwester gegen 21:30 Uhr ihren Zugang gespült habe. Die Geschädigte reagierte auf keinerlei Schmerzreize mehr und erwachte erst am nächsten Morgen. Nach dem Aufwachen stellte sie fest, dass ihre Ringe, die einen Wert von circa 500 Euro hatten, verschwunden waren. Eine chemisch-toxikologische Untersuchung bestätigte den Nachweis von Midazolam im Blut der Patientin.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Krankenschwester zudem vor, in fünf weiteren Fällen ähnlich vorgegangen zu sein. Die betroffenen Patienten, im Alter zwischen 59 und 87 Jahren, fielen während ihrer Dienstzeiten oder unmittelbar nach einem Wechsel der Infusionen in Bewusstlosigkeit. In drei dieser Fälle fehlten den Patienten nach dem Erwachen ebenfalls Wertgegenstände.
Ein besonders tragischer Fall betrifft eine 65-jährige Patientin, die am 25. Januar 2024 nach der mutmaßlichen Verabreichung von Midazolam einen Atemstillstand erlitt. Zwar konnte sie zunächst reanimiert werden, verstarb jedoch drei Tage später auf der Intensivstation.
Die Staatsanwaltschaft legt der Krankenschwester Mord in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge sowie versuchten Mord in fünf weiteren Fällen zur Last. Diese Anklagepunkte sind jeweils mit besonders schwerem Raub und gefährlicher Körperverletzung verknüpft. Nach Ansicht der Ermittler handelte die Krankenschwester aus Habgier und beging die Taten heimtückisch.
Die Beschuldigte bestreitet bislang alle Vorwürfe. Es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. Das Landgericht Regensburg wird über die Zulassung der Anklage entscheiden.
Staatsanwaltschaft Regensburg / Caritas-Krankenhaus St. Josef / MB