Mi., 02.04.2025 , 17:12 Uhr

Regensburg: KJF engagiert sich bei bundesweiter Aktionswoche

Die Katholische Jugendfürsorge (KJF) Regensburg beteiligt sich an einer bundesweiten Aktionswoche, um auf wichtige gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen und ein starkes Zeichen für mehr Teilhabe und Zusammenhalt zu setzen.

Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger, Heilpädagogen und Heilpädagoginnen, Erzieherinnen und Erzieher, Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen sowie Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten und so viele Berufe mehr sind essenziell, um Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Inklusion ist ohne diese und weitere Berufsgruppen nicht denkbar. Mit der bundesweiten Aktionswoche #OhneFachkräfteKeineTeilhabe setzen sich die Fachverbände für Menschen mit Behinderung dafür ein, den Wert dieser Fachkräfte ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit zu verbessern. Daran beteiligt sich auch die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF).

„Ich bin Mama eines besonderen Kindes“,

sagt Karina Kleinert. Ihre fünfjährige Tochter Laniya hat eine extrem seltene Genmutation und erhält am Pater-Rupert-Mayer-Zentrum (PRMZ) der KJF Regensburg individuelle, auf ihre Bedürfnisse angepasste Förderung. Zunächst besuchte sie eine reguläre Kinderkrippe mit Inklusionsassistenz. Schnell wurde klar, dass sie einen höheren Förderbedarf hat, dem die Einrichtung nicht gerecht werden konnte.

„Meine Tochter kommuniziert non-verbal mit Gebärdensprache. Das hat aber in der Kinderkrippe nicht gut funktioniert. Laniya war frustriert, weil niemand sie verstanden hat, und das hat sich in autoagressivem Verhalten geäußert.“

Im September 2024 wechselte Laniya ans Pater-Rupert-Mayer-Zentrum.

„Seitdem geht es ihr deutlich besser: Sie macht riesige Fortschritte in ihrer Entwicklung – es ist gigantisch“,

berichtet Karina Kleinert.

„Man spürt, dass sich die Menschen, die hier arbeiten, bewusst dafür entschieden haben, Kinder mit Behinderung zu fördern. In den Kindern steckt so viel Potenzial und wenn man weiß, wie man es aus ihnen herauskitzelt, dann macht das einen gewaltigen Unterschied.“

Ein weiterer Vorteil des Förderzentrums: Alle Therapien, die Laniya benötigt, finden unter einem Dach und während ihres regulären Aufenthalts statt – eine enorme Zeitersparnis. Vorher war der Alltag der Familie sehr eng durchgetaktet: viele Arzttermine, Physiotherapie, Logopädie, Hörfrühförderung.

Man will natürlich das Beste für sein Kind, aber das war eine große Herausforderung, ich stand kurz vor einem Burnout, erinnert sich Karina Kleinert. „Weil meine Tochter im PRMZ so vollumfänglich unterstützt wird, habe ich endlich Zeit, um einfach nur Mama zu sein und unbeschwerte Momente mit meinem Kind zu genießen. Das wäre ohne die Fachkräfte, die hier arbeiten, nicht möglich.“

 

Fachkräfte wirken Benachteiligungen entgegen

Seit 1979 bildet die staatlich anerkannte Fachschule für Heilerziehungspflege Abensberg (HEP) der KJF Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger aus. Sie sind wichtige Fachkräfte für Teilhabe und Inklusion. Sie begleiten Menschen – wie beispielsweise Laniya die sich in behindernden Lebenssituationen befinden und die hierfür in einem oder mehreren Lebensbereichen gezielte professionelle Unterstützungsleistung benötigen. Schulleiterin Elke Babel nimmt mit ihren Schülerinnen und Schülern gerne an der Aktionswoche teil. Die angehenden Fachkräfte Evelin, Finn und Sylwia äußern sich zur Relevanz ihres zukünftigen Berufes mit Statements auf Instagram. Sie wollen ein Zeichen setzen und die Gesellschaft für das Thema sensibilisieren. Die Schulleiterin ist zudem überzeugt:

Professionelle Hilfeangebote lassen sich nicht durch Ehrenamt ersetzen. Beides hat seine Berechtigung, jedoch unterschiedliche Aufträge und Ziele. Wenn wir als Gesellschaft Inklusion ernst nehmen und diese auch leben wollen, müssen wir einen Blick auf Menschen haben, die sich nicht immer lautstark für ihre Situation und ihre Bedürfnisse einsetzen können. Wir müssen Menschen mit Beeinträchtigungen und jungen Menschen eine Stimme geben und ihnen einen selbstverständlichen Platz in der Gesellschaft ermöglichen. Fachkräfte wirken durch ihre professionelle Arbeit Benachteiligungen entgegen.

#OhneFachkräfteKeineTeilhabe

Die Fachverbände für Menschen mit Behinderung – darunter der Bundesverband anthroposophisches Sozialwesen e. V., der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e. V. (bvkm), die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V., Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP) und der evangelische Bundesfachverband für Teilhabe (BeB) – sowie die BAG HEP rufen zu einer bundesweiten Aktionswoche vom 31. März bis 4. April 2025 auf. Unter dem Motto #OhneFachkräfteKeineTeilhabe und dem #AktionstagHEP wird die unverzichtbare Rolle von Fachkräften in

KJF / Sebastian Schmid/Olga Arnstein

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