Mi, 30.06.2021 , 14:40 Uhr

Ostdeutsche Galerie

Regensburg: Grenzen in der Kunst - Deutsch-Tschechisches Aufeinandertreffen

Die Ausstellung „Grenzen in der Kunst. Tschechische Kunst in drei Generationen“ war gestern Anlass für ein Zusammentreffen zwischen Kristina Larischová, Generalkonsulin der Tschechischen Republik in München, und Axel Bartelt, Regierungspräsident der Oberpfalz. Die Ausstellung wird von drei tschechischen Künstler gestaltet, die die unterschiedlichen historischen Epochen in ihrem Land verarbeiteten und kann noch bis zum 15. August besucht werden.

Als Museum, das sich auf Kunst aus dem östlichen Europa spezialisiert, versteht sich das Kunstforum Ostdeutsche Galerie im Bereich der Kunst und Kultur als Mittler zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn. Und diese Rolle erfüllte das Museum gestern umso mehr als sich deutsche und tschechische Politiker sowie Kunstbegeisterte im Rahmen einer besonderen Ausstellung trafen.

Ausstellung „Grenzen in der Kunst. Tschechische Kunst in drei Generationen“

Am 29. Juni trafen sich Kristina Larischová, Generalkonsulin der Tschechischen Republik in München, und Axel Bartelt, Regierungspräsident der Oberpfalz, im Kunstforum Ostdeutsche Galerie. Grund war die Ausstellung „Grenzen in der Kunst. Tschechische Kunst in drei Generationen“, die sie gemeinsam besuchten. Das Thema der Ausstellung – „Grenzen“ jeglicher Art – nahmen die beiden Politiker zum Anlass über das Neben- und Miteinander zwischen Bayern und Tschechien nachzudenken.

Kristina Larischová, Generalkonsulin der Tschechischen Republik in München, und Axel Bartelt, Regierungspräsident der Oberpfalz, im Kunstforum Ostdeutsche Galerie

Thema der Ausstellung und seine Künstler

Die Ausstellung „Grenzen in der Kunst. Tschechische Kunst in drei Generationen“ sei ein „Mosaikstein des guten Miteinanders zwischen Bayern und Deutschland und der Tschechischen Republik,“ fasste Axel Bartelt zusammen. Um „Grenzen“ geht es in der Ausstellung auf verschiedenen Ebenen. Drei Künstlerpositionen – Toyen (1902-1980), Magdalena Jetelová (*1946) und Krištof Kintera (*1973) – repräsentieren drei Generationen tschechischer Kunst. Biografisch ist jeder von ihnen in einem anderen Abschnitt der Geschichte der Tschechoslowakei bzw. Tschechiens verankert. Entsprechend unterschiedlich sind auch ihre Erfahrungen mit Grenzen verschiedener Art.

So lässt sich an den Werken von Toyen sowohl die Aufbruchsstimmung in der neu gegründeten Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg mitverfolgen. Ihre späteren surrealistischen Arbeiten machen hingegen die beklemmende Atmosphäre des Zweiten Weltkriegs unter nationalsozialistischer Herrschaft erfahrbar.

Für Magdalena Jetelová war die erlebte Unfreiheit und Unterdrückung der kommunistischen Ära insbesondere nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 prägend. Grenzen und vor allem das Überschreiten und Überwinden von Grenzen sind zum Hauptprinzip ihres Schaffens geworden.

Krištof Kintera hingegen startete seine künstlerische Laufbahn erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Wiedervereinigung von Ost- und Westeuropa. In seinen Werken beschäftigen ihn unter anderem Grenzen im Sinne von zwischenmenschlichen Barrieren, die nicht mehr zeitgemäß sind und die es abzustreifen gilt.

Danke, dass Sie mit diesem Projekt darauf aufmerksam und neugierig machen, was hinter der Grenze passiert, wie dort gedacht wird, wie dort geschaffen wird,

schätzte Kristina Larischová die Arbeit von Dr. Agnes Tieze und ihrem Team. Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie sei ein wichtiger Kultur- und Kunstmittler geworden, nicht nur Dank der spezialisierten Ausrichtung, sondern auch durch die Offenheit gegenüber der Gegenwartskunst.

 

Kunst in Zeiten von Corona

Diese Ausstellung  war ursprünglich für Herbst 2020 geplant. Doch wegen der coronabedingten Verschiebungen im Ausstellungsplan konnte sie erst Ende Mai 2021 eröffnen. Die Corona-Krise zeigt nämlich auch auf, wie präsent Grenzen auch im heutigen Europa sind. Umso besonderer war es, dass es dem Künstler Krištof Kintera gelang, mit seinem Aufbauteam ohne weiteres aus Tschechien anzureisen. Die Problematik der Grenzschließung zwischen Deutschland bzw. Bayern und Tschechien war ein wichtiges Thema der gemeinsamen Krisengespräche zwischen Kristina Larischová und Axel Bartelt in den vergangenen Monaten. Denn die Grenze trennt die beiden Länder heute nicht mehr, sondern verbindet sie, wie beide Politiker betonten.

Förderer und Partner des Kunstprojekts

Da keine öffentliche Vernissage der Ausstellung möglich war, war der heutige Termin auch eine Gelegenheit, zumindest einige der Kooperationspartner des Projekts zu vereinen. Anwesend waren Professor Marek Nekula, Leiter des Bohemicum – Center for Czech Studies an der Universität Regensburg und Sprecher des interdisziplinären Forschungsverbunds „Grenze/n in nationalen und transnationalen Erinnerungskulturen zwischen Tschechien und Bayern“. Von ihm kam der erste Impuls für das Ausstellungsprojekt vor dem Hintergrund der Arbeit des Forschungsverbunds. Als Mitglied des Forschungsverbunds und zugleich langjähriger Kooperationspartner des Museums reiste Dr. Wolfgang Schwarz, Referent für die Böhmischen Länder im Adalbert-Stifter-Verein, aus München an. Die Generalkonsulin begleitete Jiří Rosenkranz, Leiter des Tschechischen Zentrums München. Das Ausstellungsprojekt ist auch nur dank der Zusammenarbeit mit verschiedenen tschechischen Leihgebern möglich gewesen wie der Westböhmischen Galerie in Pilsen, der Galerie Zdeněk Sklenář, Prag, der Private Collection SbírKa s.r.o., Prague, COLLETT Prague | Munich und privater Leihgeber, weiterer Museen sowie Archive der Künstler.

Mit dem Blick auf die Vergangenheit, dokumentiert in der Ausstellung unter anderem anhand der Werke von Toyen und Magdalena Jetelová, reflektierte Axel Bartelt das Thema „Grenze“ als Appell:

Kann Kunst überhaupt Grenzen haben? Ich meine nein, Kunst ist grenzenlos in jeder Hinsicht und es ist unsere gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe dafür zu sorgen, dass es so bleibt, dass uns nie wieder Grenzen trennen.

 

Die Ausstellung „Grenzen in der Kunst. Tschechische Kunst in drei Generationen“ ist im Kunstforum Ostdeutsche Galerie noch bis zum 15. August zu sehen. Im Juli und August gibt es zahlreiche Führungen vor Ort sowie im Online-Meetingraum des Museums. Das Programm sowie Anmeldeoptionen gibt es auf der Website des Museums unter www.kunstforum.net.

 

Ostdeutsche Galerie/JM

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